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UK-Trip

UK11: Stadtleben – Kulturunterschiede – Krankenhaus // Tag 47-58

10.09.-21.09.2012

Das Leben in Exeter macht Spaß. Obwohl der Alltag angefangen hat, haben wir den Eindruck uns jetzt vom Camping-Trip zu erholen. Die Kids kommen gut in der Schule klar. Das Wetter war bis jetzt super und wir fahren viel mit dem Rad. Und die Stadt macht Spaß.
Mittlerweile waren wir schon 4x am Strand. Der River Exe fließt an Exeter vorbei ins Meer und mündet ca. 17 km weiter in Exmouth in den englischen Kanal. Die Küstenstädte nennt man hier auch englische Riviera. Es gibt schöne Sandstrände und oft sehr gutes und mildes Wetter.

Ich war diese Woche zweimal in einem englischen Schulgottesdienst und wurde dort von John Allan interviewt. Dabei ging es neben dem Glauben an Jesus Christus (relationship to Jesus) auch um wichtige Unterschiede zwischen der deutschen und englischen Kultur. Und man glaubt es kaum, aber einer liegt darin, dass Engländer fast nie Getränke mixen. Aber die Deutschen tun das. Wir mixen Bier mit Cola, Bier mit Fanta oder mit Sprite. Und wir mixen Cola mit Fanta. Bei uns gibt es dafür sogar eigenen Marken: mezzomix oder Schwip Schwap, as well. Kennt hier absolut niemand. Und die Tatsache, dass man Cola mit Fanta mixt ist unvorstellbar für einen englischen Jugendlichen. Wie kann man so etwas Ekliges machen und dann noch trinken? Also haben wir im Rahmen des Gottesdienstes ein Tasting gemacht und ich habe vor den entsetzten Augen von 500 Schülern Cola und Fanta zusammengemixt. Die Leute konnten probieren und die meisten fanden den Geschmack gar nicht sooo schlecht.

Das englische Schulsystem hat einige Vorteile gegenüber dem deutschen System. Schule ist jeden Tag (erst) von 8.45 Uhr bis 15.15 Uhr. Neben dem normalen Unterricht gibt es hier auch Fächer wie Kochen und Backen, sodass unsere Jungs schon zweimal mit Gebäck nach Hause gekommen sind: Quiche und Cornish Pasty. Nicht übel.

Nicht ganz so gut war für Til die Erfahrung mit der Sportart Rugby. Dabei ist er so heftig mit der Stirn auf den Boden geknallt, dass er mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste. Jetzt kennen wir das nächste englische Krankenhaus.

Eine Station kannten wir aber schon, denn Vin hat letzten Dienstag seinen Gips abbekommen. Der Knochen ist wieder gut zusammengewachsen und jetzt muss er lernen seinen Arm wieder in vollem Umfang zu bewegen.

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Kirche/Gemeinde UK-Trip

UK10: Schluss mit Camping – Exeter City FC – Schulstart – Hollywood // Tag 36-46

30.08.-09.09.2012

Schluss mit Camping
Nach über fünf Wochen Camping hat es dann auch gereicht. Wir haben unser Zelt „abgebrochen“, ich habe die Fahne eingeholt, und wir sind ins „Mission-House“ gezogen. Dieses Haus wird von einigen englischen Gemeinden in Devon betrieben und ist für Missionare im Heimataufenthalt gedacht. Und irgendwie bin ich als Jumi vom Forum Wiedenest auch in diese Kategorie gerutscht. Bzw. mein Bekannter John A. hat das hier für uns alles organisiert. Und jetzt leben wir schon eine ganze Woche in diesem Haus. Gegenüber ist ein super Park mit öffentlichen Tennisplätzen. Von hier kommt man auch schnell mit dem Rad in die Innenstadt, zur Belmont Chapel oder zu diversen Einkaufsläden. Außerdem gibt es hier jede Menge Charity-Shops. Da geht Alex besonders gerne hin. Wir leben also jetzt für 7 Wochen mitten in der Stadt Exeter.

Exeter City FC
Als Fußballfan war ich natürlich schon im Stadium. Exeter City FC spielt in der vierten englischen Liga. Leider ging das Pokalspiel gegen Aldershot 3:4 im Elfmeterschießen verloren. Trotz der Anstoßzeit 19.15 Uhr am Dienstagabend kamen ca. 3.500 Zuschauer. Kinder durften kostenlos rein. War ein witziger Abend. Aber was mir fehlte: die Stadionbratwurst und ein frisches Stadion-Pils.
German Bratwurst gibt es hier nur bei Lidl, aber ansonsten gibt es sowas in England nicht. Und im Stadion herrscht Alkoholverbot. Also ging es auch mit Cola und Chips.

Schulstart für die Kids
Diese Woche waren unsere Kids ganz schön herausgefordert. Denn sie kamen in eine ganz normale englische Schule. Tim und Til gehen auf das St. Lukes Science & Sports College. Cim und Vin gehen auf die St. Michaels Primary School. Beides sehr gute und neue Schulen mit engagierten Lehrern. We are impressed. Und selbst das Tragen der Schuluniform hat was und ist auch gar nicht so schlimm. Eher für die Eltern, denn die kommen sich jetzt ziemlich schlecht angezogen vor.

Internship at Belmont Chapel / Big questions from Hollywood
Seit Mittwoch mache ich hier an der Belmont Chapel Exeter ein Praktikum. Diese Gemeinde, die aus der Tradition des Brethren Movement kommt, ist für mich sehr inspirierend. Jeden Sonntag gibt es hier drei Gottesdienste. An manchen Sonntagen gibt es die 10 am Alternative, also einen vierten Gottesdienst, der postmodern ausgerichtet ist.
Im Herbst wird anhand von sechs Hollywood Filmen über den christlichen Glauben gesprochen. Jeweils donnerstags werden die Filme gezeigt und sonntagmorgens wird dann über die Inhalte nachgedacht. Und das sind richtig gute Filme, wie z.B. Hunger Games (Tribute von Panem), Midnight in Paris, The 6th Sense, … Anhand der Filme werden Fragen und Sehnsüchte aufgegriffen, die in unserer Gesellschaft aktuell sind, wie: „Werden wir jemals glücklich sein“ (Midnight in Paris) oder „Ist die Gesellschaft im Verfalle begriffen?“ (Hunger Games) oder „Ist Krieg eine mögliche Antwort?“ (War House). Ich bin von dieser Idee begeistert und bin gespannt auf den ersten Film mit Gottesdienst. Hier ein paar Bilder vom Gebäude. Eigentlich besteht die Gemeinde aber aus coolen und netten Menschen.

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UK-Trip

UK9: „badly broken“: über Bangor direkt nach Exeter / Tag 27-35

21.08.-29.08.2012

Es war eine turbulente „Urlaubswoche“. Wir wollten eigentlich von der Isle of Angelsey (Wales) nach London. Aber just in this very moment als Alex und ich das Zelt abgebrochen hatten und in unser Auto packen wollten, kam vom Spielplatz der Schrei: „Mama, Papa kommt mal, der Vin ist vom Gerüst gefallen.“ So was kennt man ja als Profi-Eltern. Aber als uns unser Jüngster mit total schmerzverzerrtem Gesicht und merkwürdig hängendem Arm entgegenkam, war sofort klar, dass hier was Schlimmeres passiert ist. Der Arm schien gebrochen. Unser Wagen war halb gepackt. Das Zelt lag auf der Wiese, Fahrräder und Klamotten lagen um das Auto herum … Also entschieden wir uns für den Krankenwagen und dafür, dass Alex mit Vin zusammen ins Krankenhaus fährt. Tja und dort war die Diagnose: „The arm is badly broken“. Operation – eine Nacht im Krankenhaus – fetter Gips. Richtig toll am englischen Gesundheitssystem NHS (National Health Service) ist, dass man kostenlos behandelt wird. Und Kinder und im Notfall auch sehr schnell. Ansonsten hat der NHS keinen so guten Ruf, weil man auf „normale Operationen“ wohl wochenlang warten muss.

Währenddessen packte ich mit den anderen Kindern weiter den Wagen und fuhr dann zum Krankenhaus. Nach der Diagnose beschlossen wir unseren geplanten London-Aufenthalt zu canceln. Außerdem organisierte ich uns für zwei Nächte in Bangor (Wales), wo das Krankenhaus lag, eine B&B-Unterkunft. Der Vorteil daran: eigenes Bett, eigene Toilette, eigene Dusche. Nach vier Wochen Campingplatz auch mal nicht schlecht. Alex und Vin konnten den Luxus dann auch noch eine Nacht genießen.

Und nun sind wir in unserer Zielstadt Exeter (Südengland) angekommen. Hier werden wir uns jetzt für acht Wochen aufhalten. Zunächst noch eine Woche auf einem Campingplatz am Rande der Stadt.
In dieser Woche sind die Kinder noch mal für eine Woche in einer Sprachschule. Alex und ich versuchen selbstständig unser Englisch zu verbessern. Gar nicht so einfach. Außerdem wird hier natürlich der Arm von Vin nachbehandelt. Das wird so 4-5 Wochen dauern.

Ab Samstag ziehen wir ins „Missionhouse“. Dieses Haus betreiben einige englische Kirchengemeinden, um Missionaren im Heimaturlaub eine Anlaufstelle zu bieten. Es liegt mitten in Exeter und ist gut ausgestattet. Damit ist dann auch unser Campingurlaub vorbei und wir haben wieder ein festes Dach überm Kopf.
Nächste Woche beginnt für uns das normale Leben in Exeter. Unsere Kids gehen für sechs Wochen in englische Schulen. Ich beginne ein sechswöchiges Praktikum in der Belmont Chapel. Alex organisiert den Haushalt und die Familie. Wir sind einfach mal für sechs Wochen ganz normale Bürger dieser interessanten Stadt.

 

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Alles Andere

Kloerfahrungen // Toilettenüberlegungen

Kulturen sind Strategien zur Daseinsbewältigung. Diesen schlauen Satz habe ich letztes Jahr auf einer Fortbildung gelernt. Das gilt auch für den Umgang mit körperlichen Bedürfnissen.

Mittlerweile bin ich ja schon in einigen Ländern unterwegs gewesen. Wenn ich unterwegs bin, ist es für mich immer ein Erlebnis, bzw. eine Notwendigkeit zu erfahren, wie unterschiedliche Völker ihr natürliches Bedürfnis regeln, um zum Klo zu gehen. Hier mal ein Ranking:

  • Platz 7: Belgien: Alles was ich bis jetzt hier an Toiletten gesehen und erlebt habe, grenzt an eine Schweinerei. Ich verstehe nicht, wie man so mit sich selber umgehen kann. Und dann wird dafür auf der Autobahn noch Geld verlangt.
  • Platz 6: Irland: Öffentliche Toiletten sind zumindest auf dem Land unbekannt. Und in Restaurants gibt es oft nur eine – völlig überlaufende (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes) Toilette.
  • Platz 5: Italien: Immerhin, hier gibt es Toiletten. Aber in der Regel viel zu wenig und fast nirgendwo gibt es öffentliche Toiletten. In Sardinien z.B. gibt es kilometerlange Strandabschnitte voll mit Menschen, ohne Toiletten. Also nimmt man das Meer. In Restaurants gibt es oft nur eine Unisex-Toilette. Oft gibt es auch einfach nur eine Schüssel, die im Boden eingelassen ist. Was soll das? Bekommt man das hin, ohne, dass man sich die Hose versaut? Ich weiß nicht, was das soll.
  • Platz 4: Kenia: Hier habe ich in Nairobi immerhin einige öffentliche Toiletten gesehen. Allerdings lässt die Hygiene zu wünschen übrig. Leider gibt es hier auch viele Löcher in den Böden, wie manchmal auch in Italien oder Frankreich. Ich frage mich, was das soll.
  • Platz 3: Frankreich: Die Autobahntoiletten, die ich angetroffen habe, waren sauber. Außerdem gab es immer auch kindgerechte Waschbecken und Klos. In Restaurants gibt es eindeutig zu wenig Toiletten.
  • Platz 2: Deutschland: Hier gibt es überall Toiletten und meistens auch in ausreichender Anzahl. Allerdings sind die Toilettenanbieter in den letzten Jahren dazu übergegangen, sich diesen Service bezahlen zu lassen. Das ärgert mich besonders an Tankstellen auf Autobahnen, wo ich den Sprit teuer bezahlen muss. Dadurch hat allerdings der hygienische Standard auch zugenommen.
  • Platz 1: Vereinigtes Königreich: Ich habe noch nie ein Land gesehen, dass mit so vielen und dann noch oft sauberen öffentlichen Toiletten ausgestattet ist. Und die sind in der Regel immer kostenlos. Selbst in Parkhäusern gibt es gepflegte Toiletten. I’m surprised.

Das oben abgebildete Klo ist in Dubuque, Iowa, USA. Die USA würde ich so zwischen 3 und 4 platzieren. Hier ist allerdings die Kloform sehr interessant. Ob das hygienischer ist?
Aber ich will als Mann mal nicht zu viel klagen. Da hat man es, was Toiletten angeht, oft wesentlich leichter als das weibliche Geschlecht.

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UK-Trip

UK8: Was man im Urlaub vermeiden sollte – Wales – Isle of Angelsey / Tag 18-26

12.08.-20.08.2012

Zunächst einmal eine kleine Auflistung von dem, was man im Urlaub unbedingt vermeiden sollte:

  • Man sollte auf keinen Fall beim Rückwärtsfahren mit Fahrradgepäckträger gegen einen Baum fahren. Das ist nicht gut für die Fahrräder, den Gepäckträger und für die Autoscheibe.
  • Man sollte sich auf keinen Fall zweimal hintereinander ein Montagszelt kaufen, in dem es bei Regen reinregnet, besonders dann nicht, wenn man in das Vereinigte Königreich fährt.
  • Man sollte auf keinen Fall einen Fotoapparat, ein Nintendo und eine Fernbedienung, die die Kids im Auto rumfliegen lassen, in einer Mülltüte verstauen, die man dann anschließend auf einerSchlossknackerin Tankstelle entsorgt.
  • Man sollte auf jeden Fall mit dem Umdrehen des Fahrradschlossschlüssels warten, bis der Schlüssel ganz drinnen ist. Sonst muss man selbst sein Schloss knacken, um die drei Fahrräder zu befreien.
  • Man sollte auf keinen Fall die Läuse, die sich die Tochter in der Grundschule eingefangen hat, mit in den Camping-Urlaub nach Wales nehmen. Der Aufwand des Wäschewaschens kostet einen ganzen Tag.

… aber sonst geht es uns gut;-)

Wir haben unsere Pläne kurzerhand geändert und verzichten auf die Highlands. Wir werden also nicht Nessie entdecken. Und ich werde keine schottische Whisky-Destillerie besuchen, was ich schon irgendwie bedauere, wobei ich mit den Kindern da wahrscheinlich eh nicht reingekommen wäre. Hauptgrund war, dass die Firma Auto Windscreen die falsche Scheibe für unseren T5 geliefert hat.
Dafür sind wir ein paar Tage länger in Edinburgh geblieben. Und das hat sich auch richtig gelohnt. Wir haben eine super Fahrradtour rund um den Arthurs Seat gemacht, sind die Royal Mile entlanggegangen und waren an der Strandpromenade (die war jetzt nicht der Hit). Dann gab es Fish & Chips.

Am Dienstag kam dann die richtige Scheibe. Und jetzt ist unser Auto wieder intakt.

Und wir sind nach Wales aufgebrochen. Genauer gesagt nach Nord-Wales, auf die Isle of Angelsey. Und hier ist es traumhaft schön. Allerdings ist das nur bei gutem Wetter auch genießbar. Am Anfang war es hier tierisch windig, dass wir Angst um unser Zelt hatten. Aber es hält stand. Und jetzt ist das Wetter auch besser geworden. Von der Insel kann man auf die Snowdonia-Mountains gucken. Die Insel ist selber flach und man kann hier gut Fahrrad fahren. Tolle Strände und interessante Seebäder wechseln sich in Nord Wales ab. Und das mögen wir: Fahrrad fahren, Strand, Meer.

Besichtigt haben wir gestern die Stadt Conwy. Hier waren wir schon mal und 2003, auf der legendären Irlandfreizeit vom Jugendforumwiedenest, haben wir auf dem Parkplatz vor der Burg übernachtet, weil wir in einem Mega-Stau gekommen sind und die Fähre nach Dublin verpasst hatten. Cim war damals gerade 5 Monate alt. Also haben wir ihr mal die Stelle gezeigt. Conwy ist der Hammer. Die Stadt ist von Edward I. im 13. Jahrhundert gegründet worden, der mit seinen legendären Burgen die Waliser in Schach hielt und große Teile von Wales eingenommen hat. Wir haben das Castle besichtigt und außerdem sind wir die fast komplett begehbare Stadtmauer abgegangen.

Direkt neben uns ist die Stadt mit dem längsten Namen Europas. Auf der Insel sprechen bis zu 70 % der Einwohner walisisch. Eine Sprache, die sich mir absolut entzieht. Aber zum Glück können die auch alle englisch. Die nächste englischsprachige Gemeinde war die Baptist-Church in Bangor, wo wir gestern im Gottesdienst waren. Sehr nette Leute.

Am Mittwoch geht es dann weiter nach London, unserer letzten Urlaubs-Station, bevor es dann mit der Sprachschule, der richtigen Schule für die Kids und meinem Praktikum in Exeter weitergeht.