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Von Jesus gesandt sein (Mt 28,16-20)

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Kirche/Gemeinde Rezensionen

Rezension: Das Reich Gottes – Die Vision wiedergewinnen

Warrington, Keith 2011. Das Reich Gottes. Die Vision wiedergewinnen. Asaph: LüdenscheidReich Gottes
4 von 5 Punkten

Keith Warrington, langjähriger Mitarbeiter bei „Jugend mit einer Mission“, seit 1972 in Deutschland lebender Neuseeländer, vh und Vater von vier Kindern, hat 2011 ein Buch über das Reich Gottes geschrieben.
Das Buch hat zwei Teile, mit jeweils 10 und 11 Kapiteln auf 350 Seiten. Im 1. Teil geht es Warrington um die biblische Perspektive und im 2. Teil um praktische Konsequenzen für die Arbeit der Kirchen und christlichen Werke heute.
Es beleuchtet das Thema Reich Gottes sehr gründlich und zeigt zudem praktische Schritte zur Umsetzung auf. Es ist leidenschaftlich geschrieben. Manchmal merkt man dem Buch an, dass es von einem „überörtlichen Mitarbeiter“ geschrieben wurde und nicht von einem „Gemeindepastor“. An einigen Stellen im 2. Teil habe ich Fragezeichen am Rand markiert. Manche Vorschläge wirken auf mich überfordernd, z.B. die starke Aufforderung auch heute über die Erde zu herrschen (z.B. 169f). Das Buch fordert zum Weiterdenken heraus. Warringtons Thesen im 2. Teil provozieren manchmal und nicht allen kann ich zustimmen. Das betrifft besonders den Gedanken, dass wir die Welt transformieren können. Wir können sicher Schlaglichter setzten und Vorhuten einer Transformation sein. Aber endgültig kehrt Friede ein, wenn der Friedefürst kommt.

In Teil 1 führt Warrington aus, dass Gott die Schöpfung unter Christus wieder herstellen will, nach Eph 1,9-10. Gott hat uns ursprünglich zur Teilhabe an seiner Herrschaft geschaffen. Nach der Rebellion baut Gott langsam wieder auf, bis Mose. Dann baut er mit Israel weiter, bis Jesus kommt. Jesus ist der Messias und bringt das Gottesreich (Kapitel 5). Warrington erklärt die Grundlagen des Reiches, seine Gründung und dann die Ausbreitung, die im Neuen Testament beschrieben wird. In Kapitel 10 nennt er die Konsequenzen aus dieser Darstellung und zieht ein vorläufiges Fazit. Seine Absicht gegenüber den Lesern beschreibt er so: „Sie möchten loslegen, um das Reich Gottes in dem Feld zu entdecken, zu dem sie berufen sind. Diese Felder befinden sich in allen Gesellschaftsbereichen, auch dort, wo Not herrscht, in Pioniergebieten unter anderen Völkern und in internationalen Positionen von Macht und Einfluss. Gott beruft Sie in das Feld, in das sie passen. Dort können Sie ein Partner Gottes sein, …“ (:156).

In Teil 2 zeigt er auf, was das praktisch bedeuten kann. Jeder Christ hat eine Reich-Gottes Berufung. Dafür wird ein Christ ausgebildet und wächst. Warrington macht in der Kirchengeschichte eine theologische Veränderung aus, die zur Verdeckung des Reich-Gottes-Gedanken geführt habe. Er sieht die heutige Kirche auf Evangelisierung und Fürsorge für Bedürftige reduziert. Hinzu kommt ein Privaterlösungs-Evangelium (:146f + 171f). Er kontrastiert das im Vergleich von Wesley mit Moody und sieht unser heutiges Reich-Gottes-Verständnis nur auf der Basis der pastoralen Ämter, nicht aber auf Basis der apostolischen und prophetischen Ämter aufgebaut (:215). Das muss korrigiert werden. In 14-15 möchte er Orientierung geben und führt den Begriff „Domäne“, als Denkmodell für das Reich Gottes innerhalb unserer Gesellschaft, ein. Seine Vision ist das Kommen des Reiches Gottes in Stadt und Region. In Kapitel 17 und 18 thematisiert er die Aufgabe der Gemeinde. Er sieht sie am Scheideweg, weil Alltag und Christsein getrennt wurden und schlägt vor, dass Gemeinde in Zukunft viel stärker in die Gesellschaft wirkt: „Bringen Sie ihren Zuhörern die Stadt als das Feld nahe, in das sie berufen und für das Sie verantwortlich sind“ (:295). Wie Jesus übernatürlich das Reich Gottes verkündigt hat, können wir das auch heute tun, indem wir glauben und die Einheit bewahren. In Kapitel 20 geht es dann um Evangelisation. Sie ist der Ruf in das Reich Gottes. Warrington nennt anhand biblischer Beispiele verschiedene Zugänge, die Jesus Menschen zum Reich Gottes „legt“.
Das Buch endet mit einem hoffnungsvollen Ausblick, dass das Reich Gottes kommt.

Im Anhang habe ich noch einige Zitate an die Rezension angefügt, die ich für bemerkenswert halte.

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Jugendarbeit Kirche/Gemeinde Skript Verkündigung/Predigt

Unterrichtsskript: Jugendarbeit im Auftrag des Herrn (Vision + Strategie)

Mein Unterrichtsskript (Lehrerskript) zum Thema „Jugendarbeit im Auftrag des Herrn“, aus dem Jahr 2010 (BTA Wiedenest), ist jetzt online.

Das ist der Hinhalt:

1. Jugendarbeit mit Vision – Einleitung
2. Der Auftrag – Die Mission
3. Der Kontext in dem wir arbeiten
4. Die Visionsfindung
4.1. Arten von Visionen
4.2. Definition einer Vision
4.3. Der Weg zur Vision
4.4. Sinn und Zweck einer Vision
4.5. Biblische Begründung für Vision und Ziele
4.6. Die Vision vermitteln
5. Die Strategie
5.1. Definition und Beispiele
5.2. Die Strategie entwerfen
5.3. Zitate
6. Die operativen Ziele
6.1. Kennzeichen von (operativen) Zielen
6.2. Zitate
7. Werte
8. Schnelldurchgang: Vision & Strategieprozess

Jugendarbeit im Auftrag des Herrn_Vision_Strategie_Lehrerskript BTA Wiedenest 2010.pdf

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HelpMyanmar

Update Mai 2016: Danke 4M – Kindergarten 2 beginnt – Die Vision einer Gemeindegründung rund um Kindergarten 1

headerHelpMy_kl2Liebe Unterstützer des Kindergartens im Slum von Myanmar,

in den letzten Wochen hat Gott uns für die Arbeit in Myanmar so viele Finanzen bereit gestellt, dass im Juni der 2. Kindergarten in Yangon an den Start gehen kann.  Und es gibt eine weitere Vision. Danke für eure großartige Unterstützung durch Finanzen und Gebet. Lest gerne mehr!

1. Wir danken den Männern vom 4M-Charakterwochenende in Schottland und der Männerorganisation 4M
Wir bedanken uns bei den Teilnehmern des 4M-Charakterwochenendes in Schottland, vom April 2016. Ihr macht durch eure großartige Spendenbereitschaft den 2. Kindergarten möglich und habt ihn mind. für die ersten beiden Jahre finanziell ausgepolstert. Damit kann der neue Kindergarten im Juni 2016 an den Start gehen.
Wir bedanken uns auch ganz herzlich bei www.der4temusketier.de für die Unterstützung unseres Anliegens und dass ihr diesen Kindergarten zu eurem Spendenprojekt gemacht habt.

Allen Spendern gilt die biblische Verheißung: „Im Augenblick habt ihr mehr als die andern. Darum ist es nur recht, dass ihr denen helft, die in Not sind. Wenn dann einmal ihr in Not seid und sie mehr haben als ihr, sollen sie euch helfen. So kommt es zu einem Ausgleich zwischen euch (2Kor 8,14).“

2. Unsere Partner vor Ort starten den 2. Kindergarten für Kinder aus dem Slum
Nun beginnt unsere Partnerkirche vor Ort mit dem Aufbau des neuen zweiten Kindergartens. Motiviert von der Liebe Gottes tritt sie an, Kindern nachhaltig zu helfen – geistig und geistlich. Der Projektleiter hat einige Bilder geschickt, die ich angehängt habe und die die Situation in diesem Stadtteil von Yangon deutlich machen. Dort gibt es einen Slum mit ca. 2700 Familien. Für die Kinder dieser Familien wird der Kindergarten eingerichtet, der in direkter Nähe zum Slum-Gebiet liegt. Das Geld zum Start (Anmietung, Courtage, Einrichtung) wurde diese Woche von hier überwiesen. Am Samstag soll der Mietvertrag zustande kommen. Ab Juni beginnt die monatliche Unterstützung mit 460 € pro Monat (für Personal, Miete und Material), die durch die Spendenbereitschaft der Männer möglich wurde. Pastor K. schreibt, als er von der Nachricht gehört hat, dass es nun losgehen kann, folgendes:
“Brother, wonderfully, God answers our prayer to start the second preschool. He touches the hearts of believers to give the financial needs for the first and the second preschools. Praise the Lord for his provision and goodness to continue the first preschool and start the second preschool. To God be the glory, now and forever more!… This coming Saturday, I am going to make contraction with the agent and the house owner. I will also carry on the work of ordering benches, purchasing TV, cleaning the house or room and so on… Brother, thank you so much for your love, care, burden and support for the people in Myanmar and the preschools…”

3. Der 1. Kindergarten geht in das 2. Jahr und mit ihm die Vision für die Menschen im Slum. Eine neue Kirche soll entstehen!
Gleichzeitig erwacht der 1. Kindergarten so langsam aus der Ferienpause. Zum 01. Juni wird er wieder starten und ein neuer Jahrgang beginnt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Im Zuge der weiteren Planungen sind neue Fragen entstanden. Wäre es in Zukunft möglich rund um den Kindergarten eine evangelistische Kirche zu gründen, die die Menschen im Slum auch das Evangelium verstärkt weiter gibt? Die auch verstärkt die Eltern der Kinder anspricht? Was würde so etwas kosten? Gibt es einen Gemeindegründer für so eine Arbeit?
Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen vor Ort kostet eine Gemeindegründung pro Jahr ca. 4.500 €, inkl. gemietetes Gemeindehaus mit Schlafplatz für den Gemeindegründer und Gehalt für den Gemeindegründer. Das klingt zunächst nicht viel, aber eine Gemeindegründung muss ja langfristig angelegt werden. Wenn man fünf Jahre für die Startphase anlegt, dann sollte man ca. 25.000 € bereitstellen.
Nach der ersten Verbreitung dieser Idee kam sofort eine Gemeinde auf uns zu und hat 5.000 € für das erste Jahr bereitgestellt. Falls ihr jemanden kennt, eine Gemeinde habt oder selber Interesse habt, die Gemeindegründung rund um den Kindergarten 1 zu unterstützen, dann empfiehlt dieses Projekt weiter oder unterstützt es finanziell. Gefühlt würde ich das Projekt gerne auflegen, wenn das Kapital für zwei Jahre zusammen ist. Personal vor Ort ist vorhanden. Es könnte sofort losgehen. Pastor D. schreibt dazu: „The church will plant around the first preschool. I have mentioned the cost for one year, above. If, the funds are available there is a worker or church planter.”
Wir beten dafür, dass wir Gottes Führung in Bezug auf die Gemeindegründung erleben.

Ich wünsche euch frohe Pfingsten – der Geburtstag der Kirche!

Euer Veit Claesberg
(Pastoralreferent der EFG Wiedenest und Koordinator des Projektes HelpMy)

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Kirche/Gemeinde Leitung Mitarbeiterführung Rezensionen

Rezension: Auf die Knie, fertig, los! – die andere Art zu leiten

cottrellCottrell, Stephen 2010, Auf die Knie, fertig, los! Die andere Art zu leiten, Neukirchen-Vluyn: Aussaat Verlag
96 Seiten / 4,5 von 5 Punkten  / 96 Seiten / 8,90€

Stephen Cottrell, Bischof der Anglikanischen Kirchen von England, schreibt ein kleines, kompaktes und sehr anregendes Buch zum Thema Leitung.

Sein Buch ist in 10 Kapiteln unterteilt. Im ersten Kapitel „Gegen den Strom schwimmen“ fordert er dazu auf, Kraft aus der Stille zu suchen. Die Fähigkeit zu entscheiden und richtig zu handeln kommt aus der Stille (vgl.:14). Leiter müssen auf Jesus hören, indem sie die Stille suchen. Dafür braucht es „Mut zur Stille“, wie er in Kapitel 2 ausführt. Das Ziel von Leitung ist es, anderen zu helfen: „Sie sind hier, um anderen zu helfen, ihr Bestes zu geben und ihr volles Potential auszuschöpfen, und um dem Zweck und Ziel Ihrer Organisation, welcher Art auch immer, näherzukommen“ (:26). „Erfolg ist dabei nicht das Ziel“ (:27), denn wir wissen nicht immer genau, was Erfolg ist und auch Misserfolge können lehrreich sein. Es geht für ihn nicht darum, nach außen hin „wichtig“ zu wirken, sondern die Vision zu leben (vgl.:31). Dafür muss ein Leiter immer wieder die Ruhe suchen, um so ein „Ruhepol im Strudel der Ereignisse“ zu sein (vgl.:32). Im 3. Kapitel „Wer rastet, der rostet“, macht er deutlich, dass zum Rasten Disziplin gehört und Rost sich dadurch nicht ansetzt. Der Leiter ist nicht Nabel der Welt und auch Wohl und Wehe hängen nicht allein von ihm ab (vgl.:35). Er schlägt daher das tägliche Gebet vor (mit Dank für scheinbar „schwierige Personen“) und einen Stille-Tag im Monat, um vor Gott zu reflektieren (Kontemplation). Dort legen Leiter das „Fundament aus Raum und Zeit“ (vgl.:40).
„Das Offensichtliche aussprechen“ ist das Thema des 4. Kapitels. „Die Aufgabe des Leiters ist es, Wege zu finden, um das Offensichtliche auszusprechen. Er hat den Auftrag, die Vision zu artikulieren und die Gemeinde oder Organisation, die er leitet, immerfort an ihre grundlegenden Werte und ihren Daseinszweck zu erinnern“ (:43). Sagen reicht dabei nicht immer – oft sind auch prophetische Handlungen der Tat nötig. Der Leiter muss den Blick von den Bäumen zum Wald wenden. Dafür muss er beim Ziel anfangen, also von der Zukunft her denken, um so den Weg bestimmen zu können (vgl.:49). Er verkörpert dabei die Vision. „Jedes Mal, wenn der Leiter spricht, wird den Menschen der Daseinszweck der Organisation wieder gegenwärtig“ (:49). Oft muss der Leiter nur an die vorhandene, verschüttete Vision erinnern und die Umsetzung fördern. Dabei gibt es mehrere Handlungsoptionen. Der Leiter muss dafür sorgen, dass „ein“ Weg eingeschlagen wird, weil man nicht alle gehen kann. Die Vision muss mit allen erarbeitet werden (vgl.:52). „Zu viele Köche verderben den Brei“, ist die Überschrift von Kapitel 5. Cottrell entlarvt scheinbar gerne allgemein bekannte Sprichwörter. Er kontert: „Die erste Faustregel lautet: Wenn Sie wollen, dass Menschen ihre Vision teilen, dann erlauben Sie ihnen, sie mitzugestalten. Es ist Ihre Aufgabe als Leiter die Vision zu artikulieren, aber Sie müssen sie nicht immer auch selbst erträumen“ (:55), weil sie nämlich oft schon latent vorhanden ist. Daher geschieht die Erarbeitung gemeinsam mit anderen. Die Leiter sind am besten, die genug Selbstsicherheit und Ruhe besitzen, um der Visionsdebatte Raum zu geben. „Wenn man bei der Findung von Vision und Umsetzung den Erkenntnissen und Meinungen anderer Raum gibt, dauert es vielleicht länger, bis eine Einigung zustande kommt. Aber wenn dann schließlich etwas beschlossen wird, wird das Engagement dafür viel größer sein“ (:56). Das Risiko, dass der Brei verdorben wird, ist da, aber der Glaube daran, dass jedes Mitglied der Organisation Begabungen und Leitungstätigkeiten hat und einbringen wird, ist der Gewinn. Organisationen brauchen Leiter, die Pfadfinder für die Organisation sind. Die Leiter müssen von den Mitgliedern geachtet werden, auch wenn sie beim Leiten Fehler machen. Ihr Ziel muss es sein, die Leiter zu leiten.
Kapitel 6 lautet: „Kümmere dich nicht um ungelegte Eier“. Manchmal ist die Vision nicht groß genug. Cottrell rät groß zu träumen. „Die Leiter sind die Hüter der Vision. Sie sind oft, aber nicht immer auch deren Urheber, und sie haben die Aufgabe, den Blick der Menschen in die Ferne zu richten und ihre Erwartungen zu steigern“ (:66). „Die Leitung einer Organisation jeder Art gleicht heute eher dem Steuern eines Schiffs bei unruhiger See als dem Lenken eines Wagens auf der Autobahn … Wegen den sich ständig ändernden Winden und Strömungen muss man immer wieder kleine Richtungsänderungen vornehmen, damit man nicht vom Kurs abkommt“ (:66f).
„Das Rad neu erfinden“, dafür plädiert Cottrell in 9 von 10 Fällen. Ein eigenes Rad passt besser zur eigenen Situation, fördert Kreativität und stärkt das Engagement der Mitarbeiter. „Das Neuerfinden von Rädern fördert also die Moral und Leistung, dauert aber länger“ (:77).
In Kapitel 8 lautet Cottrells Rat: „Das Dicke Fell abstreifen“. Ein guter Leiter ist mit den Zielen und Werten seiner Organisation so verkörpert, dass er auch die damit verbundenen Schmerzen mehr fühlt, als jeder andere. Trotzdem ist ein Leiter nicht das, was er arbeitet. „Auch wenn wir unseren Beruf als Berufung ansehen, müssen wir zwischen uns als Person und unserer Rolle im Arbeitsleben unterscheiden“ (:82). In der Rolle als Leiter kann man entscheiden anders aufzutreten als man es in der Familie tun würde („hier muss der Bischoff von Reading ran“). Es gilt, in Rollen zu denken. In der Leitungsrolle leite ich meine Organisation mit Herz. Dazu gehört auch die Verletzungsgefahr, die Teil jeder Leitungsaufgabe ist. Gute Leiter erhalten sich ein fleischernes Herz. „Sie wissen, dass das Wichtigste die Vision ist. Deshalb vertrauen sie anderen Menschen, suchen nicht ihren eigenen Vorteil und lassen sich regelmäßig von ihrer Vision neu begeistern. Sie öffnen sich ihr und machen sich verletzlich. Sie lassen sich von ihr ermutigen und zurechtweisen“ (:87f). Es gilt in einer Organisation richtig mit den Beziehungen umzugehen. „Ein Unternehmen ist erfolgreicher, wenn die Gefühle der Beteiligten echte Beachtung finden und angemessen mit ihnen umgegangen wird. Und auch sie als Leiter werden viel weniger unter Druck stehen“ (:87). Ein bewusst bewahrtes, dünnes Fell ist ein Zeichen von emotionaler Intelligenz. Cottrell fasst dann seine Ausführungen über den für ihn idealen Leiter zusammen (:88f). Jesus ist als dienender Leiter das Vorbild.
Es folgt „Ein letzter Gedanke“ in Kapitel 9. Wenn etwas wert ist gemacht zu werden, dann sollte man es auch machen, auch wenn es schlecht wird (Chesterton). Erfolg darf nicht zum Gott werden. Nach Misserfolgen muss weiter gemacht werden. Die Vision ist es wert. Er verweist dann noch auf das Gleichnis von den Bäumen, in Richter 9,8-15. Dann bietet er in Kapitel 10 „Das ganze Buch, kurz zusammengefasst“. Hier stechen zwei Aussagen über Leiter für mich noch mal heraus: „Sie schaffen Übereinstimmung, aber sie haben keine Angst, wenn nötig, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die immer die Vision und die vereinbarten Werte widerspiegeln. … Gute Leiter schaffen effektive Teams. Die besten Leiter machen sich selbst überflüssig“ (:95f).

Fazit: Ein sehr kompaktes, leicht zu lesendes und anregendes Buch über Leiterschaft. Es stammt aus dem europäisch-anglikanischen Kontext und berücksichtigt den Wunsch unsere Kultur nach einer gemeinsam erarbeiteten Vision und dem eher demokratischen Leitungsstil. Gleichzeitig macht er deutlich, dass der Leiter die Organisation führen muss. Das gefällt mir sehr gut.

15.12._Cottrell_Auf die Knie,fertig,los – die andere Art zu leiten