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John Stott: Was würde Gott zu meiner Predigt sagen?

In seiner Homiletik „I believe in Preaching“, erstmalig herausgegeben 1982, stellt der britische und anglikanische Theologe John Stott (1921-2011) im Epilog seiner Ausführungen folgende Frage, bezüglich des Predigtdienstes:

“The question which immediately springs to our lips is: who is sufficient for these things? The privilege is great, the responsibility is taxing, the temptations are many, and the standards are high. How can we hope to make an adequate response?” (Stott:338).

Als Antwort verweist er auf Jer 17,16 und 2Kor 2,17; 12,19 und beendet sein Buch mit einem einfachen Reihm von Handley Moule, Bischoff von Durham, aus dem Jahr 1867. Der Gedanke dahinter ist der, dass jede/r Verkündiger/in sich die Frage stellen muss, was Gott, der große Zuhörer der Predigt, wohl zu unserer Predigt sagen würde (:340):

“Has he found thy message true?
Truth, and truly spoken too?
Uttered with a purpose whole
From a self-forgetful soul,
Bent on nothing save the fame
Of the great redeeming Name,
And the pardon, life and bliss
Of the flock he bought for his?“

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Das Manuskript und das freie Predigen

„Ich weiß, daß es eine traditionelle Methode der Predigt ist, ein vollendetes Manuskript auswendig zu lernen. Dann braucht sich der Prediger nur an die aufgeschriebenen Worte erinnern, auch wenn er scheinbar frei zur Gemeinde spricht. Die Schrift der Predigt beherrscht die mündliche Predigt. Sehr fraglich, ob der Prediger ein wirkliches Gespräch führen kann. Das heißt, es ist sehr fraglich, ob er seiner Gemeinde begegnet. Ein Happening-Charakter gehört zum echten Gespräch. Freilich muß man sorgfältig ein Manuskript für die Vorbereitung aufschreiben, sonst würde die Predigt sicher schief gehen. Aber diese Vorbereitung muß vielmehr eine innere Vorbereitung sein als eine äußere. Der Prediger soll sein eigenes Wort als das Zeugnis des Evangeliums mit seiner lebendigen Stimme aussprechen lassen. Wenn er einmal von der Kanzel zu sprechen begonnen hat, soll er besser immer unverwandt die Gesichter der Hörer sehend sprechen. Wenn er nur auf das Manuskript sieht, wird kein spannendes Verhältnis zwischen dem Prediger und den Hörern entstehen. Hält der Prediger daran fest, was er im Manuskript geschrieben hat, und spricht doch mit der neuen Stimme, die ihm gerade an der Stelle gegeben wird, dann wird da ein lebendiger Redefluß hervorströmen. Nach dem Gottesdienst bleibt noch das Manuskript. Aber es ist einer abgeworfenen Haut ähnlich. Wenn der Prediger die Predigt neu schreibt, nicht mehr für die Hörer, sondern allein für die Leser, dann ist sie eine andere Sache. Auf jeden Fall ist eine Lesepredigt in diesem Sinne sekundär. Es ist sehr fraglich, ob jemand ohne Gottesdiensterfahrung eine Lesepredigt verstehen kann.“

Tsuneaki Kato (in Bohren & Jörns 1989:137f)

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Gutes Zitat Nr. 66 | Predigt & Schrift

„Die Heilige Schrift ohne Predigt würde ihre Stimme verlieren. Aber ohne die Schrift würde auch die Predigt ihre Stimme verlieren. Diese Dynamische Dialektik finde ich wichtig“

Tsuneaki Kato (in Bohren & Jörns 1989:136)

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Gutes Zitat Nr. 67 | Die Situation und die Predigt

„Konzediert man der Predigt im Neuen Testament Modellcharakter, wird man einräumen, daß die Situation die Predigt einmal herausfordern kann, daß sie sich aber grundsätzlich von einem Auftrag her versteht, der nicht in der Erwartung der Situation liegt, im Gegenteil die Situation herausfordert, daß einer da ist, der sendet, souverän den Geist und das Wort erteilt.“

Rudolf Bohren (1920-2010), Predigtlehre, Seite 452

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Gutes Zitat Nr. 65: Eine Predigt beenden

Predigtschluss

„Deine Predigt schleuß kurtz / rund und gut / Lang Predigt hört mit Unmuth. Ists eine Kunst wol predige zu können? So ists auch eine das Ende zu finden. Wer den Schlüssel nicht finden kan / Der macht verdrossen jederman.“

Balthasar Meisner (1587-1626), zitiert aus Carpzovs Hodegeticum, von Albrecht Beutel, in Albrecht & Weeber 2002, Seite 43