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Gutes Zitat Nr. 7 / Brilliant Quote No. 7: Leadership

Victoria„Here is the challenge: spiritual leadership comes from within, from our own relationship with God, from our own devotional life, from our own sense of closeness to Jesus, from our own character, own lifestyle and how we run our own household (1Tim 3:1-16).
Personal example is the most powerful way to lead (2Tim 3:10) and one of the most powerful ways to lead therefore is by offering hospitality, bringing people into your home and into your own extended ´family´tribe (1Peter 4:9).

Dr. Patrick Dixon in youthwork magazin 2012 (Article: How our changing world will affect your youth work).

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Leitung Mitarbeiterführung Rezensionen

Rezension: Leading Simple – Führen kann so einfach sein

Leading Simple, Grundl & SchäferGrundl, B./Schäfer, B., Leading Simple – Führen kann so einfach sein, Gabal 12007
3 von 5 Punkten

Der Untertitel des Buches lautet: Führen kann so einfach sein. Und genau das stört mich an dem Buch. Angeblich hat man hier DIE Führungslösung. DIE Methode, mit der alles gelingt. Und die gibt es nun mal nicht.

Hat man diesen Ärger überwunden, kann man allerdings eine Menge Gewinn aus dem Buch ziehen. Es ist eigentlich für Firmenchefs geschrieben und geht überhaupt nicht auf Gemeindearbeit ein oder auf ehrenamtliche Mitarbeit. Dennoch wird man inspiriert werden und darauf kommt es ja beim Lesen an.

Das liegt auch am Aufbau des Buches. Erzählt wird zunächst die Geschichte von Louis Berg, der nach einem schweren Unfall, durch den er an den Rollstuhl gefesselt wird, neu entdeckt hat, was er in seinem Leben machen will: Leiter ausbilden und coachen. So ein Coaching wird dann exemplarisch am Beispiel der Führungsriege der Gruber AG, die Leitungsprobleme und dadurch Geschäftsprobleme hat, beschrieben. Berg coacht sie in der Einführung des Leading-Simple-Systems.

Bei dem System geht es darum zu „… definieren, welche Aufgeben ein Leiter hat, welche Hilfsmittel ihm zur Verfügung stehen und welche Prinzipien er treu bleiben muss, um Sinn und Werte in seine Arbeit zu integrieren. Diese drei Fragen – was, womit, wie/warum – waren der Ausgangspunkt für das System, das wir suchten.“ (:35).

Das System ist in 3×5 Traktaten zusammengefasst. Hier werden die 5 Aufgaben, die 5 Hilfsmittel und die 5 Prinzipien von Leading Simple beschreiben.

  • Die 5 Aufgaben für den Leiter sind folgende: Menschen fördern, Unternehmenszweck erfüllen, Systeme schaffen, Delegieren, Kontrollieren. (54f) Von Seite 59-66 geht es um die Motivation der Mitarbeiter. Hier wird die Vision zu Recht als zentraler Faktor genannt. Das gilt auch für Gemeinde- und Jugendarbeit. „Die Visionen der Firma zu beachten ist nicht die Aufgabe eines Einzelnen, sondern die aller Mitarbeiter. Wer den Unternehmenszweck kennt und erfüllt, behält die Visionen automatisch im Auge.“ (:63). Oder: „Was trägt deine Firma dazu bei, dass die Welt ein besserer Ort wird?“ (:63) Dann betonen die Autoren den Wert von Systemen. Ebenfalls sehr anregend: „Beständigkeit schafft Vertrauen.“ und weiter: „Nur ein gutes System erlaubt uns, beständig eine bestimmte Minimumleistung zu erbringen.“ (:69). Diese Wahrheiten unterschätzen wir oft.
  • Die 5 Hilfsmittel, um Mitarbeiter zu führen, lauten: Lob, Umleiten, Kritik, Die EOA (ergebnisorientierte Aufgabenbeschreibung), Budgetplan. Hier kann man sehr viel rausziehen, wobei ehrenamtliche Mitarbeit immer noch mal anders abläuft. Aber gerade die Themen Kritik und Budgetplan sind lehrreich. (82f)
  • Die 5 Prinzipien für alle Mitarbeiter lauten: Verantwortung übernehmen, Ergebnisorientierung, Konzentration auf Stärken, Positives Betriebsklima, Vertrauen schaffen. Hier sticht besonders das Thema Konzentration auf Stärken heraus. (105f).

Diese 3 Traktate werden dann ausführlich im 5. Teil (:134f) des Buches erklärt, unabhängig von der Story. Jedes der 5 Hilfsmittel im jeden Traktat ist mit einer Kurzzusammenfassung abgerundet. Dieses Kapitel macht das Buch zum schnellen Nachschlagewerk. Das ist sehr gut gemacht.

Dennoch frage ich mich am Ende, ob ich in einer so geführten Firma arbeiten möchte. Ich bin mir nicht sicher. Vieles ist gut, aber ich glaube nicht an starre Systeme, die angeblich alles können. Ich hätte das Gefühl der Enge.

10.07._Grundl_Schaefer_Leading Simple

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Leitung Mitarbeiterführung Rezensionen

Rezension: Der Minuten Manager

Der Minuten ManagerBlanchard, Kenneth, Johnson / Spencer, Der Minuten Manager, rororo 142002
3 von 5 Punkten

Ein Klassiker unter der Führungsliteratur ist „Der Minuten Manager“ von Blanchard und Johnson, der erstmalig in den USA 1983 erschienen ist. 112 Seiten. Gut zu lesen. Guter Preis: 6,95 €.

Kurzer Überblick: Jemand ist auf der Suche und will herausfinden, warum manche Firmen gut laufen und das Personal gerne und glücklich arbeitet und warum in anderen Firmen schlechte Stimmung herrscht. Bei der Suche lernt er den Minuten-Manager kennen. Dieser vertritt folgenden sehr guten Führungsansatz: „Wie kann ich denn sonst Resultate erzielen, wenn nicht durch Menschen? Mir geht es um Menschen und um Resultate. Das lässt sich nicht trennen.“(:20). Diesen Ansatz versucht er mit dem 1min-Ziel, dem 1min-Lob und der 1min-Kritik zu leben.
Hier liegt die Stärke des Buches: sehr schön, sehr einfach, alles in die 1min-Formel. Und gleichzeitig die Schwäche, denn so einfach ist das nicht, besonders nicht im ehrenamtlichen Bereich, für das dieses Buch natürlich in erster Linie nicht geschrieben ist. Dennoch kann man eine Menge daraus ziehen.

Im Einzelnen:

  • 1min-Zielfestlegung: Jeder Mitarbeiter braucht ein Ziel, sonst kann er nichts erreichen (:33). Dafür muss man wissen, was man will und wie man da hinkommt. Das hält man schriftlich fest. Zusammenfassung: 36.
  • 1min-Lob: Lob wird hier gefordert und das ist richtig, denn wir Deutschen loben viel zu wenig. Auch in christlichen Kreisen wird oft mit Lob gespart. Hier dagegen: „Lass jeden seine Höchstform erreichen. Erwisch ihn, wenn er´s gut gemacht hat.“ (:41). Starker Ansatz. Zusammenfassung: 46.
  • 1min-Kritik: Als Christen tun wir uns manchmal schwer zu kritisieren. Gerade auch in der ehrenamtlichen Mitarbeit, weil ja alles freiwillig ist und wir Angst haben, dass jemand sofort hinschmeißt. Wir schaffen es schwer zwischen Verhalten und Person zu unterscheiden. Ansatz: „Ich bin nicht mein Verhalten. Sondern: Ich (hand-)habe mein Verhalten“ (:95). Doch Kritik ist ja nicht niedermachend, sondern würdigt den anderen und nimmt ihn ernst. Aber wie macht man das? Hier ist die 1min-Kritik eine echte Hilfe. Zusammenfassung: 61
  • All das ist so empfehlenswert, weil es eine direkte Investition in Menschen ist: „Jeder Augenblick, den ich meinen Mitarbeitern widme, ist gewinnbringend angelegt.“ (: 64). Gut auch die Aussagen auf 65f.
  • Noch ein paar Sachen/Zitate:
    72: Witzig: Einstein soll mal, als er nach seiner Telefonnummer gefragt wurde, im Telefonbuch nachgesehen haben, mit der Begründung sein Gehirn nicht mit unnützen Infos vollzustopfen, die man überall ganz schnell bekommen kann
    99: „Ziele setzen unser Verhalten in Gang. Konsequenzen halten unser Verhalten in Gang.“

10.06._Blanchard_Der1min-Manager

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Kirche/Gemeinde Leitung Rezensionen

Rezension: Das Hirtenprinzip

Das HirtenprinzipLeman, K./Pentak, W., Das Hirtenprinzip: Sieben Erfolgsrezepte guter Menschenführung, Gütersloher Verlagshaus 52005
4,5 von 5 Punkten

Dieses Buch mit 142 Seiten ist interessant und schnell zu lesen – umso herausfordernder wird es sein, die Prinzipien zu leben.
Beschrieben wird die Mentoringbeziehung eines Professors mit seinem Student, der etwas über die Führung von Menschen lernen will. Der Prof ist eine Art Hobby-Hirte und macht an diesem uralten Beruf ganz viel zum Thema Leitung und Menschenführung fest. Er wendet sie auf die Zukunft seines Mentees an, der ein Team in einer amerikanischen Firma leiten soll.
Da die Leiter der Gemeinden in der Bibel auch als Hirten bezeichnet werden, liegt es nahe sich als Christ mit diesen Prinzipien zu beschäftigen. Der Prof macht seinem Studenten 7 Prinzipien deutlich:

1. Kenne immer genau den Zustand deiner Herde
2. Entdecke das Format deiner Schafe
3. Hilf deinen Schafen, sich mit dir zu identifizieren
4. Gewährleiste die Sicherheit deines Weideplatzes
5. Dein Stab, mit dem du führst
6. Dein Stecken, mit dem du korrigierst
7. Das Herz des Hirten

Die wichtigsten Sätze sind am Ende eines Kapitels immer zusammengefasst, was auch echt hilfreich ist und einen schnellen Überblick gibt, wenn man sich noch mal das Buch vergegenwärtigen will.

Hier mal einige Sätze, die ich mir unterstrichen habe:

  • Sie haben nur die Arbeit im Kopf, aber nicht die Arbeiter (29)
  • Das persönliche Merkmal eines Führers wird zum gemeinsamen Nenner der Organisation (56)
  • Für großartige Führungspersönlichkeiten ist das Führen nicht bloß eine professionelle Kunst; es ist etwas Persönliches (63)
  • Es bedarf nur einer einzigen streitsüchtigen Person, um in einer ganzen Abteilung die Atmosphäre guter Zusammenarbeit zu zerstören (75)
  • Was ich ihnen heute zu sagen versuchte, war, dass sie es sind, der in ihrer Abteilung maßgeblich das Arbeitsklima bestimmt (80)
  • Lassen sie Problemen nicht die Zeit zum Schwären (81)
  • Das Setzen von Grenzen ist keine Frage des Ego; es ist eine Frage der Funktionstüchtigkeit und der Sicherheit (92)
  • Gute Hirten vergessen es nicht, ihre Leute immer wieder einmal zu ermutigen (97)
  • Beim Disziplinieren geht es nicht darum, eine Strafe zu verpassen oder jemanden zu beschämen. Es geht um eine Unterweisung (112)
  • Mehr als alles andere ist die Kunst des Hirten ein Lebensstil als Führungsperson … Wer sie gekonnt ausübt, tut das, weil er bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen (123)
  • Was einen Hirten zum Hirten macht, ist nicht der Stab oder der Stecken, sondern sein Herz (125)
  • Die Qualität dessen, was sie zurückbekommen, beruht auf der Qualität dessen, was sie investiert haben (131)
  • Du musst jeden Tag entscheiden, wer den Preis für deine Führung zahlt: du oder deine Leute (143)

Mich fordert dieses Buch enorm heraus. Ich glaube, ich werde das Buch in ein paar Jahren noch mal lesen. Die Gedanken müssen vom Buch in meinen Kopf und dann mein Handeln bestimmen. Das geht nicht mal eben.

09.07._Leman_Das Hirtenprinzip

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Jugendarbeit Kirche/Gemeinde Leitung Rezensionen

Rezension: Abenteuer Jugendarbeit

Abenteuer Jugendarbeit, Doug FieldsFields, Doug, Abenteuer Jugendarbeit – Basics für (junge) Leiter, pulsmedien 2006
4,5 von 5 Punkten

Ich bewertete mal dieses Buch so hoch, weil es so wenig gute Bücher über Jugendarbeit in deutscher Sprache gibt. Doug Fields Bücher wurden zum Glück ins Deutsche übersetzt. Sein erstes Buch ist Bestseller und Standardwerk für jeden Mitarbeiter: Jugendarbeit mit Vision.

Hier ist nun sein zweites Buch aus dem Jahre 2006, was ich aber jetzt (2009) erst gelesen habe: Abenteuer Jugendarbeit
Dieses Buch ist sehr amerikanisch geprägt und geht stark von der amerikanischen Situation in der christlichen Jugendarbeit aus. D.h., dass in vielen Gemeinden hauptberufliche Jugendmitarbeiter angestellt werden (und wohl auch sehr schnell wechseln oder wechseln müssen). In Deutschland geht der Trend zwar auch dahin, aber in unserer Szene gibt es deutlich mehr ehrenamtliche Jugendleiterteams.
Dennoch ist dieses Buch sehr empfehlenswert für jeden christlichen Jugendmitarbeiter (jede christliche Jugendmitarbeiterin). Für Leute, die berufliche Jugendarbeit machen, sowieso. Ich würde es auf jeden Fall lesen, bevor ich beruflich als Jugendreferent irgendwo beginne (sehr hilfreich da Kapitel 12).

Doug Fields schreibt persönlich von seinen Erfahrungen. Manchmal wirkt das Persönliche etwas aufgesetzt, aber letztlich nehme ich es ihm ab. Man spürt ihm das Anliegen für Jugendarbeit ab und ich bin dankbar, dass er seine Erfahrungen aufgeschrieben hat und allen zugänglich macht.

Für besonders wichtig halte ich folgende Kapitel:
4: Was wollen Jugendliche? – dass man Zeit mit ihnen verbringt
5: Freunde oder Feinde – Wie man familienfreundlich arbeitet und die Eltern der Jugendlichen mit im Blick hat. Ein sehr gutes und wichtiges Thema, was mir bis jetzt viel zu wenig beachtet wurde.
9: Jugendliche & Verantwortung – wie du in neue Leiter investiert und warum das wichtig ist

Persönlich wichtig für jeden Mitarbeiter ist Kapitel 3: Wie bleibe ich geistlich fit? – Hier geht es um meine Beziehungspflege zu Jesus.

Alles in allem ein sehr wichtiges Buch zu einem guten Preis (12,95). Interaktiv kann es beim Lesen auch werden.

09.05._Fields_Abenteuer Jugendarbeit

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Kirche/Gemeinde Leitung Rezensionen

Rezension: Vier Führungsprinzipien der Bibel

Kessler, Volker, Vier Führungsprinzipien der Bibel – Dienst, Macht, Verantwortung, Vergebung, Gießen/Basel: Brunnen Verlag 2012
4 von 5 Punkten / 89 Seiten / € 9,99

Ein kleines, kompaktes und sehr feines Buch über Leitung. Volker Kessler, Leiter der Akademie christlicher Führungskräfte, schreibt ein Kompendium über Führung und erläutert die vier biblischen Führungsprinzipien: Dienst, Macht, Verantwortung und Vergebung. Dabei geht es Kessler mehr um den Charakter der Führungsperson, als um praktische Handlungsanweisungen.

Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt.
Das 1. Kapitel: Führen als Christ: Das Doppelgebot der Liebe, dient als Einleitung und legt die Grundlage. Das Doppelgebot aus dem Markusevangelium, Kapitel 12, Verse 29-31, gilt für alle Menschen und für Führungskräfte „… ganz besonders, weil Führungskräfte immer auch Vorbildfunktion haben.“ (:7) Ein Führer ist für Kessler jemand, dem anderen folgen, egal ob er viel oder wenig formale Macht hat oder ob er Lehrer, Redner oder Autor mit >geistiger Macht< ist. Unter einer christlichen Führungskraft versteht Kessler jemanden, der Christus bewusst nachfolgt, egal wo er führt. Aber: „Nur der sollte Menschen führen, der sie auch liebt.“ (:8) Dabei gilt die Regel, die Benedikt von Nursia für den Abt aufstellte: „Er hasse die Fehler, er liebe den Täter.“ (:8) Diese Liebe kommt aus der Tatsache, dass Christus uns zuerst geliebt hat. Von dieser Liebe her gilt es nun dienend, mit weisem Machteinsatz, verantwortlich und aus der Vergebung heraus Menschen zu führen.

Das 2. Kapitel: Führen als Dienst, beginnt Kessler mit dem Satz: „Dienende Führung ist das Leitbild christlicher Führung überhaupt.“ (:13) Er verweist auf die Aussage Jesu in Markus 10,42-25. Damit wird die Hierarchie-Pyramide auf den Kopf gestellt. Es müssen aber lt. Kessler erst drei Missverständnisse geklärt werden: „die anderen dienen, ich führe“ / „ich diene und lasse die anderen führen“ / „ich diene und mache alles für andere“. Dienende Führung ist ein Paradoxon. Ein Führer will dienen und möchte, dass die zu führenden Menschen in ihrer Persönlichkeit wachsen. Deshalb möchte eine Führungskraft „… einem Ziel, einer Aufgabe, einer Organisation dienen. Dieser Dienst führt sie zu der Erkenntnis, dass es für die gemeinsame Aufgabe gut ist, wenn sie Verantwortung in der Leitung übernimmt.“ (:20) Kessler verweist hier auf die biblische Gabe der kybernesis (Steuerung – 1Kor 12,28). Sie hilft anderen Gabenträgern ihre Gaben einzusetzen. „Ein Leiter, der in erster Linie Diener ist, ist das Gegenteil von jemandem, der in erster Linie leiten will.“ (:20) Deshalb nehmen dienende Führungskräfte ihr Ego zurück, um andere in den Mittelpunkt zu stellen. „Für dienende Leiter steht der Dienst, der Auftrag im Vordergrund, nicht ihre Position.“ (:22). Dazu gehören die Annahme der Menschen und das Führen in die Selbstverantwortung. Folglich folgen die Menschen freiwillig, weil der Führer eine personale Autorität hat. Wichtig ist die Fähigkeit sich selbst zu führen, Kritik einordnen zu können und gut zuzuhören. Er schließt u.a. mit den Sätzen: „Eine gute christliche Führungskraft dient erstens Gott, zweitens ihrer Organisation und drittens den Menschen innerhalb dieser Organisation. Im Normalfall passen diese drei Dienste zusammen. Im Konfliktfall ist allerdings eine Führungskraft zuerst Gott gegenüber verpflichtet, dann dem Auftrag, zu dem sie berufen wurden, und dann den Mitarbeitern, die ihr helfen sollen, diesen Auftrag zu erfüllen.“ (:27)

In Kapitel 3: Führen mit Macht, stellt Kessler zunächst klar: „Führen ohne Macht geht gar nicht.“ (:29). Er zeigt verschiedene Definition von Macht aus (u.a.“Macht ist Durchsetzungsmöglichkeit“). Aus theologischer Sicht wird Macht von Gott an die Menschen verliehen und beinhaltet daher Verantwortung gegenüber dem Geber der Macht. Vollmacht und Macht gehören für ihn zusammen. Macht kann missbraucht werden und es kann auf Macht verzichtet werden, was ebenfalls unmoralisch sein kann (Machtvakuum). „Ohne Macht kann ich meinem Nächsten gar nicht helfen.“ (:36) „Macht darf niemals Ziel an sich sein, sondern immer nur Mittel.“ (:36) „Ein Machteinsatz ist dann legitim, wenn er entweder Gutes bewirkt oder Böses verhindert.“ (:37) Informelle Macht ist riskant, weil sie nicht verantwortet werden muss. Weiter macht Kessler deutlich, dass Macht ein sozialer Prozess ist. Führung und Unterordnung wird zugelassen. Er zeigt ausführlich die verschiedenen Machtbasen auf (Macht durch Legitimation, Sanktionsmacht, durch Information, durch Identifikation) und sieht einen Trend weg von der hierarchisch organisierten Macht, hin zur personalen Macht (Wissen, Vertrauen, Charisma). Er geht weiter auf die interkulturelle Sicht von Macht ein, weil der Gebrauch von Macht in erster Linie von der jeweiligen Kultur abhängt. Schließlich stellt er sechs ethische Leitlinien zum Umgang mit Macht auf.

Kessler geht in Kapitel 4: Verantwortlich führen, auf die Verantwortung eines Leiters ein. Da ist zunächst die Verantwortung vor jemanden. „Eben weil sich der Mächtige verantworten muss, wird sein Machtgebrauch zum Dienst.“ (:53) Im biblischen Sinne geht es um eine doppelte Verantwortung: „Man ist vor jemandem verantwortlich, um man ist für etwas verantwortlich.“ (:54) Kessler verweist an dieser Stelle auf die Präambel des deutschen Grundgesetzes „vor Gott und den Menschen“. Für diese Verantwortung braucht es aber ein Bewusstsein. „Wer das Wesen der Verantwortlichkeit verstanden hat, der hat das Wesen des Menschen verstanden.“ (:58) Damit ist der Mensch auch immer für die Konsequenzen seiner Entscheidungen verantwortlich. Kessler geht weiter auf das Problem der Reichweite der Verantwortlichkeit ein. „Die Herausforderung der modernen Welt liegt darin, die Grenzen der eigenen Verantwortung zu definieren.“ (:61) Hier ist es für ihn entscheidend zuerst „seinen Nächsten“ im Blick zu haben.

Schließlich lebt ein Leiter aus der Vergebung heraus, was im Kapitel 5: Führen aus und mit Vergebung, deutlich wird. „Das Leben als Christ ist geprägt von Vergebung. Das ist tröstlich für Führungskräfte: >Vergebung ist der Kern der Beziehung einer Führungskraft zu Gott< (Wright 2003:276). Nicht die Moral macht aus einer Führungskraft eine christliche Führungskraft, sondern die Christusbeziehung.“ (:65) Das Wissen um Vergebung ist gerade in Bezug auf (schwierige) zu treffende Entscheidungen wichtig. „Verantwortung übernehmen und Vergebung erfahren, sind oft zwei Seiten der gleichen Medaille.“ (:66) Kessler plädiert für eine Fehlerkultur. In Bezug auf Vergebung kann es aber auch sein, dass man dem „Menschen“ vergibt und sich trotzdem vom „Mitarbeiter“ einer Organisation trennen muss, zum Schutz der Gemeinschaft. Als Fazit schreibt er: „Verantwortung und Vergebung sind miteinander verbunden: Verantwortung wird meist nur da übernommen, wo Vergebung möglich ist.“ (:75)

Abschließend in Kapitel 6, macht Kessler noch einmal Mut zum Führen. „Eine Organisation, eine Gesellschaft krankt, wenn nur die Falschen bereit sind zu führen.“ (:77). Wer aber das Wissen um Dienst, Macht, Verantwortung und Vergebung hat, der soll die Führung übernehmen. „Nimm den Führungsstab, dem man Dir reicht, in die Hand.“ (:77)

Kesslers Ausführungen sind sehr dicht und sehr wichtig. Gerade die kompakte Zusammenschau aller vier Bereiche macht dieses Buch über Führung so wertvoll. Für mich wird hier deutlich, dass Gefahr von Führungskräften immer dann ausgeht, wenn sie einseitig werden. Ebenso entsteht die Gefahr für die Geführten, wenn sie ihre Führungskräfte einseitig begrenzen. Mich persönlich haben die Kapitel über Dienst, über Macht und über Vergebung am meisten angesprochen.

Ich wünsche mir, dass viele führungsbegabte Christen dieses Buch lesen und sich verantwortlich in unsere Gesellschaft einbringen. Denn mit einer dienenden Führungseinstellung wird verantwortlich mit Macht umgegangen und dann ist auch Vergebung möglich. Das brauchen wir.

12.09._Kessler_Vier_Führungsprinzipien