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Leiter finden!

Medion DIGITAL CAMERAVor einiger Zeit habe ich die Viral-Konferenz aus Kenia über Twitter mitverfolgt. Oscar Murio, Pastor der Nairobi-Chapel, sprach über das Suchen, Finden und Ausbilden neuer Leiter. Ich fand es ganz hilfreich. Es muss natürlich berücksichtigt werden, dass die kenianische Kultur anders ist. Z.B. ist die Bevölkerung wesentlich jünger, der Leiter hat ein wesentliches höheres Ansehen in der Gesellschaft und viel streben nach Leitung. Es wurde ungefähr folgendermaßen getweetet (vom 21.08.2013 – eigene Übersetzung):

Wir haben eigentlich kein Problem mit der Ernte, sondern mit den Mitarbeitern für die Ernte (Mt 9,37.38). Das gilt z.B. auch für die Gemeindegründung. Sie braucht Zeit und muss wachsen.
Also müssen wir zunächst Leiter ausbilden. Jesus investierte erst in die 12 Jünger. Die Ernte kommt später. Oft arbeiten wir viel zu sehr am numerischen Wachstum der Gesamtkirche, als an der Ausbildung von Leitern.
Aber der Erfolg deines Dienstes richtet sich nicht nach den Mitgliederzahlen, sondern nach der Anzahl der Entwicklung und Förderung von Leitern. Und wenn wir mehr Erntearbeiter haben, werden wir auch eine größere Ernte einfahren.

Wie wir Leiter finden können:
1. Bete für Leiter. Bitte Gott um Leiter.
2. Du findest Leiter in den Leuten um dich herum. (Mose)
3. Du findest die Leiter in deiner Organisation.
4. Du findest Leiter, in dem du die Türen öffnest. Viele wollen leiten, sehen aber keine Möglichkeiten. Wenn du keine Türen anbietest, dann gehen sie woanders hin.
5. Du findest Leiter an Bibelschulen – viele wissen nicht, was sie danach machen sollen
6. Du findest Leiter unter Jugendreferenten. Sie werden in Zukunft Gemeinden leiten.
7. Du findest Leiter, indem du Leute suchst, die sich umstellen oder neu aufstellen wollen.
8. Hochschulen und Unis sind voll mit Leitern.
9. Leute, die weg waren und wiederkommen, z.B. auf einem Auslandsjahr
10. Es gibt Leiter, die „schlafen“. Sie müssen aktiviert werden.

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Kirche/Gemeinde Leitung

Review: Fearless Summit @Mavuno Church Nairobi/Kenia im Juli 2012

„Vergiss alles, was du über eine afrikanische Gemeinde denkst.“
Das ist ein Spruch, den ich mehrmals gegenüber Freunden gebracht habe, denen ich von meinem Besuch des Fearless-Summit 2012 (http://fearlesssummit.org/) in Nairobi erzählt habe (04-06.07.12).
Der Summit wird von der kenianischen Gemeinde Mavuno Church veranstaltet. Die Dynamik dieser Kirche ist beeindruckend. Die Mavuno Church arbeitet auf einem Level, den ich mir in Deutschland verstärkt wünschen würde. Das betrifft einmal die Einstellung und die Leidenschaft der Mitarbeiter. Und dann auch die Strategie der Gemeinde, die ganz klar an ihrer Vision ausgerichtet ist: „Making ordinary people to fearless influencers of the society“. Diese Vision kennt nach einem kurzen Besuch jeder Gast. Und diese Vision wird gelebt und kontrolliert. Zur Umsetzung dient der sogenannte Mavuno-Marathon (siehe www.mavunochurch.org).
Abgesehen davon arbeitet die Kirche organisatorisch auf einem sehr hohen Level, der mich besonders als Deutscher beeindruckt. Dies hängt nach m.E. mit dem klaren Leitungsverständnis der Gemeinde zusammen. Sehr vieles von dem, was ich über Leitung weiß, gelesen und gelernt habe, scheint in dieser Kirche angewandt zu werden. Geistlichen Leitern ist die Mavuno Church positiv gegenüber eingestellt. Sie will Leiterinnen und Leiter und ermutigt sie zu leiten. Und sie bildet in einem internen Programm Leiterinnen und Leiter über ein oder mehrere Jahre gezielt aus. Ihre Mitglieder nehmen eigenverantwortlich Aufgaben in Nairobi wahr. Unter anderem ist das Mikrofinanzprojekt Maono entstanden (Maono Initiative), was Menschen in den Slums Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.
Darüber hinaus hat die Kirche das ambitionierte Ziel bis 2030 in jeder afrikanischen Hauptstadt eine Gemeinde zu gründen und dazu noch in jeder wichtigen Stadt der Welt – wenn das keine Vision ist. Auch in Deutschland ist sie schon am Start und hat zwei Deutsche als Gemeindegründer nach Berlin ausgesandt. Nancy und Daniel Flechsig gründen mit der EFG Lichterfelde die Mavuno Church Berlin.

Fearless Summit, Mavuno ChurchFür mich ist die Frage, inwieweit man die Dynamik nach Deutschland holen kann und ob sich eine deutsch-kenianische Partnerschaft sinnvoll aufbauen lässt. Die Entfernung ist weit. Ein Flug ist teuer. Die Kulturen sind verschieden. Kenia ist eine junge Generation, wo es wirtschaftlich dynamisch zugeht. Der Anteil evangelikaler Christen liegt bei fast 20 %. Deutschland stagniert und geht bevölkerungsmäßig zurück. Auch der christliche Glaube ist auf dem Rückzug. In einer deutschen Großstadt gibt es sicher mehr Parallelen als in einer deutschen Kleinstadt. Aber vielleicht brauchen wir wieder den Mut, Gott etwas in unserem Land zuzutrauen. Und da können uns die Afrikaner inspirieren. Unabhängig davon sind die Leitungsprinzipien der Kirche beachtenswert und dann übertragbar. Vorausgesetzt ist allerdings, dass sich eine Gruppe/Gemeinde in Deutschland diese Art von Leitung wünscht. Das kenianische Model ist sehr stark personenorientiert. Das ist uns in Deutschland in den Freikirchen eher fremd. Aber hier habe ich den Eindruck, dass es immer mehr junge Christen gibt, denen ein bis in die Spitzen ausgelebtes kongregationalistisches Modell nicht mehr behagt.
Ich bin gespannt, wie sich diese Kirche in 10 Jahren entwickelt hat. Die ersten fünf Jahren sind jedenfalls beeindruckend. Und ich bin gespannt, wie sich Mavuno Berlin entwickelt. Ich wünsche der Kirche auf jeden Fall Gottes Segen und Erfolg bei der Visionsumsetzung. Um Gottes Ehre willen.