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Zitate aus dem Buch „Jesus von Nazareth“, von Joseph Ratzinger

"Jesus von Nazareth", von Joseph RatzingerDies ist keine Buchrezension. Ich habe aber einiges mit Gewinn gelesen und einige gute Zitate gesichert: Ratzinger, Joseph / Benedikt XVI. 2007, Jesus von Nazareth, Freiburg: Herder

Zitate zur Bibelauslegung:

  • „Die historisch-kritische Methode … bleibt von der Struktur des christlichen Glaubens her unverzichtbar. Aber zweierlei müssen wir hinzufügen: Sie ist eine der grundlegenden Dimensionen der Auslegung, aber sie schöpft den Auftrag der Auslegung für den nicht aus, der in den biblischen Schriften, die eine Heilige Schrift sieht und sie als von Gott inspiriert glaubt … Ihre erste Grenze besteht für den, der in der Bibel sich heute angeredet sieht, darin, dass sie ihrem Wesen nach das Wort in der Vergangenheit belassen muss …“ (:16f)
  • „Für meine Darstellung Jesu bedeutet dies vor allen, dass ich den Evangelien traue.“ (:20)
  • „Die Heiligen sind die wahren Ausleger der Heiligen Schrift. … Auslegung der Schrift kann keine rein akademische Angelegenheit sein und kann nicht ins rein Historische verbannt werden. Die Schrift trägt überall ein Zukunftspotential in sich, was sich erst im Durchleben ihrer Worte öffnet.“ (:108)

Apologetische Anregungen: Was hat Jesus gebracht?

  • „Aber was hat Jesus eigentlich gebracht, wenn er nicht den Weltfrieden, nicht den Wohlstand für alle, nicht die bessere Welt gebracht hat? Was hat er gebracht? Die Antwort lautet ganz einfach: Gott. Er hat Gott gebracht. Er hat den Gott, dessen Antlitz zuvor sich von Abraham über Mose und die Propheten bis zur Weisheitsliteratur langsam enthüllt hatte – den Gott, der nur in Israel sein Gesicht gezeigt hatte und der unter vielfältigen Verschattungen freilich in der Völkerwelt geehrt worden war -, diesen Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den wahren Gott, hat er zu den Völkern der Erde gebracht.“ (:73)
  • „Nur der Glaube an den einen Gott befreit und „rationalisiert“ wirklich die Welt. Wo er verschwindet, wird die Welt nur scheinbar rationaler. In Wirklichkeit müssen nun die Mächte des Zufalls anerkannt werden, die unbestimmbar sind; die „Chaostheorie“ tritt der Einsicht in die rationale Struktur der Welt zur Seite und stellt den Menschen vor Dunkelheiten, die er nicht auflösen kann und die der rationalen Seite der Welt eine Grenze setzen. „Exorzisieren“, die Welt in das Licht der ratio stellen, die von der ewigen schöpferischen Vernunft und ihrer heilenden Güte herkommt und auf sie zurückweist – das ist eine bleibende, zentrale Aufgabe der Boten Christi.“ (:211)

Zitate zum Reich Gottes:

  • „Der zentrale Inhalt des „Evangeliums“ lautet: Das Reich Gottes ist nahe. Es wird eine Markierung in der Zeit gesetzt, Neues geschieht. Und es wird eine Antwort der Menschen auf dieses Geschenk verlangt: Bekehrung und Glaube. Das Zentrum dieser Ansage ist die Botschaft vom Nahesein von Gottes Reich. Diese Ankündigung bildet tatsächlich die Mitte von Jesu Wort und Wirken.“ (:77)
  • „Es ist nicht von einem bevorstehenden oder einzurichtenden „Reich“ die Rede, sondern von der Regentschaft Gottes über die Welt, die auf neue Weise in der Geschichte Ereignis wird.“ (:85)

–> weitere gute Ausführungen zum Reich Gottes in Verbindung mit der Entstehung der Kirche folgen bis Seite  (Reich Gottes in Jesus als Person / Reich Gottes im Menschen / Reich Gottes als Kirche bis Seite 92.

Nachfolge

  • „Zum Wesen der Versuchung gehört ihre moralische Gebärde: Sie lädt uns gar nicht direkt zum Bösen ein, das wäre zu plump. Sie gibt vor, das Bessere zu zeigen: Die Illusionen endlich beiseitezulassen und uns tatkräftig der Verbesserung der Welt zu zuwenden. Sie tritt zudem unter dem Anspruch des wahren Realismus auf: Das Reale ist das Vorkommende – Macht und Brot; die Dinge Gottes erscheinen demgegenüber als irreal, ein Sekundärwelt, derer es eigentlich nicht bedarf.“ (:57)
  • „Die Bergpredigt ist in die Weite der Welt, Gegenwart und Zukunft hinein gerichtet, aber sie verlangt doch Jüngerschaft und kann nur in der Nachfolge Jesu, im Mitgehen mit ihm verstanden und gelebt werden.“ (:98)
  • „Die einzelnen Glieder der Seligpreisungen ergeben sich aus dem Blick auf die Jünger; sie beschreiben sozusagen den Ist-Zustand der Jünger Jesu: Sie sind Arme, Hungernde, Weinende, gehasst und verfolgt …“ (:101)
  • „Die Seligpreisungen drücken aus, was Jüngerschaft bedeutet.“ (:103)
  • „Die Seligpreisungen sind Umsetzung von Kreuz und Auferstehung in die Jüngerexistenz. Aber sie gelten für den Jünger, weil sie zuallererst urbildlich in Christus selbst verwirklicht sind.“ (:104)
  • „Die Vollkommenheit, das von der Tora verlangte Heiligsein wie Gott heilig ist (Lev 19,2; 11,44), besteht jetzt darin, Jesus nachzufolgen.“ (:137)
  • 16.08._Ratzinger_Jesus von Nazareth.pdf