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Neues U-Skript Jugendarbeit: Inspiration durch Modelle

Hier ist ein Skript in die Facheinführung des BTA-Unterrichtes 2011/2012 im Bereich: Konzepte und Modelle der (christlichen) Jugendarbeit.
Das Hörerskript ist frei verfügbar: 12HS Facheinfuehrung – Inspiration durch Modelle Jugendarbeit

Für das Lehrerskript benötigt man ein Passwort: Lehrerskript

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Jugendarbeit Kirche/Gemeinde Leitung Mitarbeiterführung

Erfahrungen aus der Jugendarbeit Teil 1: Die Jahreskrise

Durch mehrjährige Begleitung von Jugendreferenten und auch aus meinem eigenen Erleben, habe ich die Feststellung gemacht, dass es im hauptberuflichen Dienst so etwas wie eine Jahreskrise gibt. Sie stellt sich nach ungefähr einem Jahr Dienst in einer Gemeinde oder Gemeindejugendarbeit ein. Dies kann auch für die ehrenamtliche Mitarbeit gelten. Unten habe ich mögliche Kennzeichen dieser Krise aufgeführt. Es sind lauter Mini-Krisen. Nicht alle müssen auf jeden zutreffen.

Die Jahreskrise

  • Zufriedenheitskrise: Man spürt selbst eine eigene Unzufriedenheit. Man kann sie nicht ganz greifen. Hier muss man definieren, wo sie genau herkommt. Definiere deine Unzufriedenheit und gehe sie an!
  • Mitarbeiterkrise: Einige Mitarbeiter verlassen das Team. Sie waren vor einem selbst da. Verabschiede gehende Mitarbeiter würdig!
  • Teamkrise: Gleichzeitig hat man vielleicht auch schon neue Mitarbeiter für Teams gewonnen. Außerdem haben sich ältere Mitarbeiter zu dir als neuen Leiter gestellt. Später dazugekommene Mitarbeiter wollen durchstarten. Starte mit deinem Team neu durch und entwickle gemeinsame Ziele!
  • Strategiekrise: Einige Konzepte des Vorgängers laufen nicht mehr. Es sind also nicht die eigenen Konzepte, die man entwickelt hat, sondern übernommene Konzepte. Einige kann man adaptieren. Andere muss man über Bord werfen. Irgendwas Neues muss her. Aber was? Es ist Zeit, eigenen Konzepte zu entwickeln. Gehe mutig voran!
  • Zielkrise: Einige Ziele des ersten Jahres sind erreicht. Was kommt nun? Definiere neue Ziele für dich (und dein Team, s.o.)!
  • Rollenkrise: Man ist angekommen? Was genau ist jetzt die Rolle? Wurde sie schon definiert? Ist man mit der definierten Rolle glücklich? Oder muss man seine Rolle neu definieren? Durchdenke deine Rolle und spreche mit deinem Vorgesetzten über deine Rolle!
  • Ermutigungskrise: Die Anfangserfolge, in der man als Neuer noch viel Lob bekommt, sind verpufft. Jetzt wird Lob und Ermutigung seltener. Gleiche also deine Arbeit jetzt mit den eigenen Zielen ab. Frage deine Vorgesetzten, ob sie zufrieden sind. Lebe unabhängiger vom Lob!
  • Geistliche Krise: Es kann sein, dass die eigene Beziehung zu Jesus vernachlässigt wurde. Man hat nur noch für Jesus gearbeitet, aber nicht mehr mit ihm sein Leben gelebt. Erneuere deine Beziehung zu Jesus!
  • Sendungskrise: Eigentlich ist klar, dass man hauptberuflich in der Kirche arbeiten soll. Aber ist die aktuelle Stelle, also die aktuelle Sendung, der richtige Platz? Diese Frage muss beantwortet werden, bevor man in eine Berufungskrise schlittert.
  • Berufungskrise: Man fragt sich, ob der „neue Job“ wirklich der Job ist, der zu einem passt, wo Gott einen hingestellt hat und wie lange man ihn machen will. Beantworte diese Fragen ehrlich! Beachte dabei: Gerade bei Berufseinsteigern ist der Kontext, also das Setting der Stelle, ganz entscheidend. Wenn du den Eindruck hast, du bist evtl. gar nicht für den hauptberuflichen Dienst geeignet, dann frage dich auch, ob es nicht am Setting der Stelle liegen könnte. Sind die Rahmenbedingungen günstig? Suche dir einen neutralen Coach!

Oft überwindet man die Krise. Wenn nicht, wechselt man vielleicht nach einem weiteren Jahr die Stelle. Manchmal steigen Menschen sogar ganz aus dem geistlichen Dienst aus. Dies kann daran liegen, dass man wirklich nicht davon überzeugt ist, dass man eine Berufung für diesen Beruf hat, oder dass man die Krise nicht gut managen konnte. Aber auch dann sollte sie später noch aufgearbeitet werden.

Hab ich noch was vergessen? Gibt es eigene Erfahrungen? Stimmt etwas nicht?

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Jugendarbeit Kirche/Gemeinde

Artikel: 10 gute Gründe eine christliche Jugendgruppe zu besuchen

Heute veröffentliche ich einen Artikel, den ich schon mal 2011 im Internet unter diejumis.de veröffentlicht habe. Dieser Artikel wurde von Josh Ritter und mir verfasst und war eine Antwort auf den Artikel „Fünf Gründe eine Jugendgruppe zu verlassen“, von Andreas Fronius.

Es ist Nachmittag. Gerade hat sich der Posteingang gemeldet und die Frage ausgespuckt, ob du heute mit zur Jugendgruppe kommst. Irgendwie hast du gerade nicht wirklich Bock darauf und schon beginnen die Gedanken zu spinnen. Es gibt doch auch echt gute Gründe, etwas anderes zu unternehmen. Kennst du das?
Klar gibt es gewisse Gründe, die die Lust auf Jugendgruppe sehr schnell Richtung Untergrund befördern – ABER…
Wer genauer  nachdenkt, findet  viele geniale Argumente, die für einen Abend mit der Jugendgruppe sprechen. Genau solche Argumente wollten wir finden.  Also haben wir mal tüchtig in die Runde gefragt und aus den vielen Antworten 10 Stück herausgepickt.

Eins noch vorweg:…mehr im angehängten Artikel…

11.04.06_10 gute Gruende eine christl. Jugendgruppe zu besuchen

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Gute Zitate Jugendarbeit Kirche/Gemeinde

Zitate zur Jugendarbeit

Zitate zur Jugendarbeit: Auch wenn die aej-Jugendstudie von 2008 ist: Einige Aussagen sind einfach so gut, dass ich sie auch gerne fünf Jahre nach Erscheinen hier noch mal bringe, weil sie heute immer noch stimmen:

„In christlicher Jugendarbeit können junge Menschen Toleranz einüben, besser gesagt: eine ‚positionelle Toleranz‘. Eine positionelle Toleranz hat derjenige, der selber Gotteserfahrungen gemacht und eine tiefe Gewissheit seines eigenen Glaubens entwickelt hat; der weiß, wovon er redet, wenn er von seinem Glauben redet. Und der sich dann in großer Offenheit auf anders Denkende einlassen, auf sie hören, vielleicht sogar von ihnen lernen und sich in sie hineindenken kann – und so freundlich und gelassen seinen Glauben und Jesus Christus bezeugen kann.“ (:30f)

Kinder und Jugendliche brauchen kirchliche, christliche Jugendarbeit darum, weil Gott alle Menschen liebt und weil das Evangelium in die biografisch, soziologisch und kulturell eigenständigen und – zumindest tendenziell abgrenzbaren – Lebenswelten und Lebensphasen junger Menschen inkulturiert werden soll.“ (:98)

„Die Kirche als ecclesia semper reformanda  lebt wesentlich vom Veränderungspotential ihrer Jugend.“ (:99)

„Großveranstaltungen sind eine eher zunehmend wichtige Veranstaltungsform evangelischer Kinder- und Jugendarbeit … Festivals und Events sind für jugendliches Lebensgefühl und für ihre Biografin hoch bedeutsam: … Sie sind für junge Menschen Orte des sinnlichen Erlebens der Dominanz der eigenen Jugendkultur; hier haben ihre eigenen ästhetischen, emotionalen und kognitiven Weltzugänge Priorität … christliche Events und Festivals sind damit eine jugenddominierte Sonderwelt auf Zeit, in der Ausdrucksformen jugendspezifischer Milieus und Ästhetiken dominieren, jugendliche Lebenswelten bestimmend sind und die Dominanz der „Erwachsenen-Kultur“ und ihrer Ästhetik auf Zeit durchbrochen ist – und ein unverzichtbarer Lernort für jugendgemäßen Glauben.“ (:126)

aus der aej Jugendstudie 2008:
Corsa, Mike/Freitag, Michael, Lebensträume – Lebensräume – Bericht über die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit, Hannover 2008

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Jugendarbeit Kirche/Gemeinde Leitung Rezensionen

Rezension: Leiten lernen – Ein Trainingsprogramm für (junge) Leiter

Leiten lernen, Doug FieldsFields, Doug, Leiten lernen – Ein Trainingsprogramm für (junge) Leiter, pulsmedien 2008
4 von 5 Punkten

leiten lernen – so heißt das (neue) Buch von Doug Fields und Katie Edwards. Doug Fields ist Schreiber der Bücher „Jugendarbeit mit Vision“ und „Abenteuer Jugendarbeit“. Daher waren meine Erwartungen bei der Bestellung des Buches sehr hoch. Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht. Der Titel führt nämlich in die Irre. Es geht nicht – und so dachte ich erst – um das Thema Leitung im Sinne von Führung oder der Begabung zum Leiten. Dafür geht es darum, wie man als Team eine Jugendarbeit leitet. Und damit war ich wieder versöhnt.

Ein Großteil von Jugendarbeit besteht darin, es anderen Mitarbeitern zu ermöglichen, gute Arbeit zu machen. So die einleitende These, die Doug Fields dazu bewogen hat, Material für die Schulung von Mitarbeitern zu entwerfen. Und das ist ihm gelungen.
Es gibt 52 Lektionen, die in 12 Themengebiete eingeteilt sind. Man kann sie – am besten als ganzes Team – nacheinander oder durcheinander, thematisch sortiert oder querbeet, also völlig flexibel durchnehmen. Im besten Fall pro Woche eine Einheit, dann hat man was für ein Jahr. Alternativ pro Monat eine Einheit, dann hat man was für über 4 Jahre.
So bekommt man als Team Inspiration für die Jugendarbeit. Jedes Thema besteht aus zwei DIN A4 Seiten, ist also locker zu schaffen, was für ehrenamtliche Mitarbeiter ein echter Vorteil ist.

Es gibt einen Praxisbericht, einen Trainingstipp, einen Bibelvers zum Thema, eine Zusammenfassung und Tipps zum Ausprobieren.
Dazu gibt es eine CD, mit PDF-Sheets, sodass man alles auch per Mail verschicken kann. Sehr hilfreich.
Es gibt auch vorgefertigte E-Mails, mit denen man seine Mitarbeiter ermutigen kann. Das finde ich ein bisschen merkwürdig und entspricht nicht meinem Stil. Da würde ich lieber nicht was Vorgefertigtes verschicken.

Ich empfehle es Mitarbeiterteams, weil man so eine Lektion einfach mal als ein Punkt in der Besprechung durchnehmen kann. So wird man immer inspiriert.

09.10._Fields_leiten lernen

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Jugendarbeit Rezensionen

Rezension: Handbuch Jugendevangelisation

Handbuch JugendevangelisationGöttler, Klaus, Für Jesus begeistern – Handbuch Jugendevangelisation, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler: 2009
3,5 von 5 Punkten

Klaus Göttler schreibt dieses Buch aufgrund seiner Erfahrungen als langjähriger Jugendevangelist des Jugendverbands EC. Er nennt es eine Art Betriebsanleitung für Jugendevangelisation und bringt damit das neueste und aus deutscher Sicht einzigartigste Buch zu dem Thema auf den Markt, mit dem Ziel Gemeinden und Jugendgruppen zur Evangelisation zu motivieren. Aus meiner Sicht hat er hier einen richtig guten Wurf geliefert.
Einziger Wermutstropfen:  Er erwähnt die Initiative gerettetumzuretten nicht. Das finde ich schade, weil sie eine echte Alternative zu der klassische Projektevangelisation ist. Sie ist nämlich auf der Bewusstseinsebene angesiedelt und damit das ergänzende Gegenstück zur Projektevangelisation, auf die das Buch den Schwerpunkt legt. Aber vielleicht kannte er die ja noch nicht. Das Buch ist 2009 erschienen und guzr gibt es seit 2008.

Klaus Göttler spricht in seinem Buch folgende zentrale Themen an:

  • Was ist Evangelisation? Einige wichtige Dinge klärt er am Anfang grundlegend. Zentral die Aussage: Evangelisation ist Totenauferweckung (19). Damit bringt er es auf den Punkt. Dabei streift er auch spannende Themen, inwieweit bei der Evangelisation alles Gottes Sache ist und inwieweit Menschen Einfluss haben (20f). Gut ist auch, dass er auf die Fragen nach der Ökonomie von Evangelisation eingeht (Evangelisation ist ökonomisch zweifelhaft) und klarmacht, dass es dabei nicht um Mitgliederwerbung geht.  (25f).
  • Evangelisation für junge Menschen: Hier geht Göttler auf das Spezifische der Jugendevangelisation ein. Er nennt entwicklungspsychologische Aspekte bei Glaubensentwicklungen (38f) und geht auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ein, die Jugendliche betreffen und berücksichtigt die Postmoderne (49), vergisst nicht zu erwähnen, dass Jugendevangelisation im Kontext einer regelmäßigen Jugendarbeit geschehen sollte (53) und nennt Liebe als Schlüssel. Dann geht er sehr ausführlich darauf ein, was Jugendliche abhält, an Jesus zu glauben (61f) und nennt entwicklungspsychologische, geistige, geistliche und kulturelle Barrieren. Weiter geht er auf Erschwernisse für Jugendevangelisation ein (Elternproblem, Märchen einer neutralen Weltanschauung (++). Schließlich interviewt er in diesem Teil – für mich überraschend auflockernd – sechs Jugendevangelisten. (Wobei ich mich immer noch frage, was dieser „Titel“ eigentlich bedeutet. Und wie ihnen, die ihn in Anspruch nehmen, füllen? Und was der Unterschied zu einem Jugendmissionar oder einem Jugendpastor oder einem Jugendreferenten ist? Aber das ist nicht das Thema des Buches…). Dann geht er noch auf die Gabe der Evangelisation ein (95f) und streift kurz weitere Themen (Jugendevangelisation contra Gemeindebau, Mitarbeitergewinnung, enttäuschte Erwartungen).
  • Verkündigung in der Jugendevangelisation: In diesem Kapitel geht er auf die Motivation des Verkündigers und den Inhalt der Verkündigung ein. Hier nimmt er aus evangelischer/evangelikaler Sicht kein Blatt vor den Mund. Glasklare Verkündigung ist angesagt. Sehr gut. Er nennt für die Verkündigung die Berücksichtigung der die Sehnsüchte von Menschen (114): Sinn, Glück, Hingabe, Halt, Anerkennung, Beziehung …, weiß, dass das Evangelium aber anstößig ist (124f) und nennt unterschiedliche Verkündigungsstile. Er zeigt die Unterschiede zwischen evangelistischer und „normaler“ Verkündigung auf. Die Unterscheidung muss man m.E. auch machen, wenn man zuspitzen will und das will dieses Buch ja und Evangelisation generell. Dazu gibt es sogar noch einen Bewertungsbogen für die evangelistische Predigt (140).
  • Jugendevangelisation in der Praxis: In diesem Kapitel geht es darum, wie man das richtige Konzept für seinen Kontext findet. Hier geht es ihm um die klassische Projektevangelisation. Er erklärt alles wesentlichen Punkte und Details, die man von der Planung, über die Durchführung bis hin zur Nacharbeit berücksichtigen muss, inkl. Seelsorge, Programmplanung, Moderation, Vorschläge für Themenreihen, Öffentlichkeitsarbeit, Dekoration, Zusammenarbeit mit Schulen, Essen, rechtliche Aspekte. In der Mitte findet sich das – wie er es zu Recht nennt – Herzstück, der Aufruf (184f), inkl. Hingabegebete  (gerade das Thema ist sehr detailliert und gefällt mir besonders). Und er nennt auch mobile Konzepte und vergisst sogar die Wiedenester Playstage nicht.
  • Jugendevangelistische Ideen und Modelle: In diesem Teil nennt er viele unterschiedliche Modelle. Leider fehlt hier jetzt die Playstage.

Im Anhang listet er dann Adressen von Werken auf und auch hier fehlt, für mich jetzt schon etwas unverständlich, das Jugendforum Wiedenest.

Fazit: Ein gutes und wichtiges Buch, was den Schwerpunkt auf die klassische Projektevangelisation richtet. Es legt theologische und organisatorische Grundlagen und gibt dazu eine Fülle guter methodischer Tipps. Es lohnt sich für jeden zu lesen, der Jugendarbeit macht und den Anspruch hat, die Freunde seiner christlichen Besucher oder auch Fremde aus der Stadt zu erreichen.

10.08._Goettler_Handbuch Jugendevangelisation