Im Zuge meiner Masterarbeit habe ich einige Bücher gelesen, die die freikirchliche Geschichte der Baptisten- und Brüdergemeinden in der NS-Zeit aufarbeiten.
Stedtler, Manfred 2015. Baptisten in der Weimarer Republik. Ihre Gedanken zu Politik und Gesellschaft. Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft.
Manfred Stedtler zeigt in seinem 2015 erschienenen Buch „Baptisten in der Weimarer Republik“ umfassend das Denken und Fühlen (Mentalität) des offiziellen Baptismus in der Zeit zwischen 1918 – 1933 auf. Anhand von Artikeln aus der Zeitschrift „Der Wahrheitszeuge“ (WZ) zeichnet er ein gesellschaftliches Portrait der deutschen Baptisten und entfaltet „ihre Gedanken zu Politik und Gesellschaft“. Er konstatiert: „Es ist wiederholt festgestellt worden, dass sich der Baptistenbund (wie viele andere Freikirchen auch) im Dritten Reich stark anpasste, die nationalsozialistische Regierung sogar im Ausland verteidigte und dass nur wenige Beispiele regimekritischen oder gar widerständigen Verhältnis aus den Reihen der Baptisten bekannt sind“ (:7).
Auch wenn Hitler schwer zu durchschauen war stellt sich für ihn die Frage, woran diese passive Haltung lag. Waren es die Grundzüge baptistischer Theologie? Oder die Unzufriedenheit mit der Weimarer Republik? Er verweist dann auf Andreas Strübind, die drei Grundentscheidungen im deutschen Baptismus nennt, welche die Einstellung zum Staat geprägt hatten: Biblizismus, Zwei-Reiche-Lehre und ein eschatologisches Geschichtsbild. Dagegen sieht Uwe A. Gieske den Grund eher in der deutschnationalen Einstellung, dem Deutschtum der Baptisten und nicht in ihrer Theologie. Stedtler möchte in seiner Untersuchung überprüfen, ob wirklich – wie Strübind behauptet – der Biblizismus die Ursache der passiven politischen Haltung war. (:9).
Nach der Einleitung legt Stedtler in Kapitel 1 seine Forschungsmethode dar. Er betreibt Mentalitätsgeschichtsforschung. … mehr in der angehängten PDF-Datei.