Artikel in der Rubrik „Leuchtturmworte“ im Suederländer Tageblatt, am 06.08.2022
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt der Volksmund. Damit drückt er die Fähigkeit von uns Menschen aus, lange Krisen und Durststrecken zu meistern. Solange Hoffnung da ist, kämpfen wir. Hoffnung kann auch Vorfreude beinhalten: die große Hoffnung auf ein Baby oder die kleine, auf einen guten Urlaub, drücken dies aus. Manche Hoffnungen erfüllen sich leider nicht. So sind „unsere“ Fußballerinnen letzten Sonntag leider keine Europameisterinnen geworden – für die Engländerinnen hat sich ihre Hoffnung dagegen erfüllt.
Wenn ich die aktuelle Weltlage so betrachte, droht mir öfters mal die Hoffnung abhanden zu kommen. Eine ungute Angewohnheit von mir ist es sicher, ständig und mehrmals am Tag die Nachrichten zu checken. Das hat Suchtpotential. Experten raten daher nur einmal am Tag Nachrichten zu „gucken“. Aber Probleme, Krisen, Kriege und Streitigkeiten erscheinen mir auch dann noch sehr massiv. Die kurzfristige Perspektive für diesen Winter lässt mich jetzt schon im Hochsommer frieren und die langfristige Perspektive eines unkontrollierten Klimawandels verunsichert mich. Die Situation der Ukrainer macht mich fassungslos. Es gibt nur wenig Möglichkeiten, dass ich als Einzelperson etwas dagegensetzen kann. Gleichzeitig steigt der Druck.
Ich kann natürlich immer wieder Zeichen setzen, beten, sparen, umweltfreundlich leben, andere zum Guten anstiften und ermutigen. Das versuche ich auch. Dabei hilft mir die christliche Hoffnung. Die christliche Hoffnung, die neben dem Glauben und der Liebe einer der drei stärksten Trieb- und Lebenskräfte von Christen ist, glaubt, hofft und liebt, dass es einmal besser wird. Christen gehen davon aus, dass Jesus Christus einmal wiederkommen wird. Sie erwarten und bezeugen seine Wiederkunft. So ist es im Apostolischen Glaubensbekenntnis ausgedrückt: Christus wird kommen „zu richten die Lebenden und die Toten“. Er wird also Gerechtigkeit für alle herstellen – und dazu gehört auch Strafe. Aber das Buch der Christen – die Bibel – macht deutlich, dass das längst nicht alles ist. Christus ist weiter der Friedefürst, der Peacemaker, der Frieden zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch herstellen wird. Christus ist der Erneuerer der Schöpfung. Christus ist der Abschaffer von Tod und Leid.
Christus ist die Hoffnung der Welt. Er ist auch meine Hoffnung. Deshalb lebe ich hoffnungsvoll und lade ein, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Artikel im PDF-Format: 2022-08-06_Leuchtturmworte_Hoffnung