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Neue Rezension: Effektive Leitungsteams

SAMSUNG DIGITAL CAMERASchock, Karl, Effektive Leitungsteams, Entwicklung und Qualifizierung von Leitungsgremien in christlichen Gemeinden und Werken,
Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft 2007
4 von 5 Punkten / 165 Seiten / 17 €

Karl Schock, Gründer der Akademie für christliche Führungskräfte, meint: „Das oberste Leitungsgremium einer Organisation, Gemeinde oder eines christlichen Werkes bestimmt deren Ziel und Erfolg (Fruchtbarkeit)“ (:9). Ihm ist es daher ein Anliegen, Leitungsfähigkeiten von christlichen Leitern zu verbessern. Damit schreibt er über ein sehr relevantes Thema für kirchliche ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter. Er durchdringt das Thema Leitung und gibt sehr viele praktische Tipps für christliche Kirchengemeinden und Organisationen. Besonders was das Verhältnis von verschiedenen Gremien zueinander angeht. Er versucht die biblische und wissenschaftliche Sicht über Leitung in Ergänzung zu sehen und ich finde, es ist ihm gelungen. Sympathisch merkt er aber auch im Vorwort an, dass man Leitungsfähigkeiten vor allem durchs Tun erwirbt (:11).

1. Kollegiale Gemeindeleitung – Kirchengeschichte
Schock zeigt auf, dass in der Urgemeinde und frühen Christenheit immer Teams geleitet haben: das apostolische Leitungskollegium, die Ältestengremien und Projektteams. Es gefällt, dass er hier viele Bibelstellen anführt. „Kollegiale Leitungsstruktur stärkt Ansehen und Wachstum der Gemeinde.“ (:18). „Kollegiale, partizipative und Heilig-Geist-motivierte Leitung ist die beste Grundlage für Einheit in der Gemeinde.“ (:20) Im NT und der Urkirche erkennt er drei große Führungsprinzipien: das episkopale (bischöfliche), das presbyteriale (Ältestenkollegium) und das kongregationale (Demokratie/Gemeindeentscheid) Leitungsprinzip (vgl.: 20f).
Von da aus blickt er in die heutige katholische Kirche und schreibt z.B.: „Was wir von den Katholiken lernen können, ist die Ernsthaftigkeit, um nicht zu sagen Heiligkeit der Leitungsgremien, die sich als Beauftragte Jesus Christi verstehen, unserem Herrn und Heiland zu dienen, …“ (:22) und geht besonders auf die Rolle des Abtes in Klöstern ein (25-28)

2. Moderne Leitungsgremien, Teams und Arbeitsgruppen
Anhang einer Grafik (Matrix: 31) macht er deutlich, welche Teams mehr ausführende und welche mehr beratende Funktion haben. Die Frage ist nun, welches Team in welchem Kontext installiert wird. Er erklärt dann zunächst die Aufgaben eines Vorstandes (:33f) und sein Zusammenspiel mit der Geschäftsführung (:34f). Auch jedes Leitungsteam braucht einen Leiter: „Die Qualität des Leiters bestimmt die Effektivität des Leitungsgremiums und dieses den Erfolg der Organisation.“ (:36) Weiter zeigt er spezielle Formen von Teams auf: Ausschuss, Kollegium, Arbeitsgruppe, Projektgruppe, Lenkungsausschuss und Beirat. Schließlich gibt er eine Tabelle zur Selbstbeurteilung für ein Vorstandsgremium.

3. Sitzungs-Planung, -Ablauf und -Leitung
Hier geht er zunächst auf auftretende Interessenskonflikte ein, die es ja nun mal gibt. Deswegen betont er: „Die wichtigste Aufgabe eines Leitungsgremiums (Vorstand, Ministerrunde, Direktorium) ist, die ‚Richtlinien der Politik‘ oder die Strategie oder engl. Policy der Organisation zu bestimmen.“ (:52) Es folgt einer Muster-Aufgabenbeschreibung für einen Vorstandsvorsitzenden, seines Stellvertreters, eines Ausschussleiters, eines Gremiummitgliedes und sogar des Sekretärs. Danach geht er auf das Thema effektive Sitzungsleitung ein, auf die effektive Diskussionsführung und weiter noch auf elektronische Möglichkeiten (die aus dem Jahr 2007 etwas veraltet wirken, aber damals Up-to-Date waren).

4. Leiten mit Richtlinien (Policy-Making)
In diesem Kapitel fordert er Vorstände auf, einen Paradigmenwechsel einzuleiten. Er regt zu einer Richtlinien-Erarbeitung als Führungswerkzeug an: „Richtlinien-orientierte Führung ist ein Gütesiegel für gute Führungskultur.“ (:70) Ihm geht es vor allen Dingen um Effizienz, um Aktion und nicht Reaktion. Der Vorstand muss die zu erreichenden Endresultate sicherstellen, die Strategie delegieren, aber Mittel zur Verfügung stellen. Der Vorstand hat eine Haushalter- und Wächterfunktion gegenüber dem Management. Damit das Management aber arbeiten kann, muss er Richtlinien geben. Und er muss vor allen Dingen die Mission der Organisation festlegen.

  • „Eine Organisation muss sich immer fragen, ob sie ihre Umwelt durch ihre Fürsorge, Hilfe und Kompetenz reicher, glücklicher und schmerzfreier macht …“ (:76).
  • „Für das Management ist es wichtiger, zu wissen, was nicht vom Vorstand abgesegnet werden kann, als wenn es sich immer fragen muss, was alles genehmigt wird.“ (:78)
  • „Starke Vorstände brauchen ein starkes Management und damit eine gute Geschäftsführung. Keine Beziehung in einer Organisation ist so wichtig wie die zwischen Vorstand und Management.“ (:79)
  • „Gemeinnützige Organisationen haben, bedingt durch Über- oder Unterforderung, chronische Probleme mit der Funktion des GF.“ (:79)
  • „Vorstand und GF sind Kollegen. Während der GF dem Vorstand als gesamtes Gremium unterstellt ist, herrscht zwischen ihm und den Vorständen ein kollegiales, kein hierarchisches Verhältnis. Kein einzelnes Vorstandsmitglied hat Autorität über den GF.“ (:80)
  • „Wenn man die Vorstands-Funktion von der GF-Funktion nicht klar unterscheidet, wird der Vorstand allmählich selbst zum Management.“ (:81)
  • „Die Hauptaufgabe des Vorstands ist, eine Brücke zu bilden, zwischen denen, für die er verantwortlich ist und zwischen dem Management, das ihm gegenüber verantwortlich ist.“(:83)

Sehr hilfreich auch die Grafik zum Schirmmodel V/GF auf Seite 82. Er geht weiter auf konkrete Vorstandsaufgaben ein, das Arbeiten mit Stäben und Komitees, Vorstandssitzungen im neuen Stil und zeigt einen Weg auf, wie man den geforderten Paradigmenwechsel erreichen kann.

5. Information, Kommunikation, Rollenverständnis
Hier ist ihm die „Einheit“ einer Leitungsgruppe wichtig: „Community building first. Decision making second.“ (:94) oder auch „No container, no dialogue“ (:99) – Zitat von Isaacs, der mit dem Container den Vertrauensraum meint. Dabei gilt für ihn ein Leitsatz von Adenauer: „nehmt die Leute wie sie sind, es gibt keine anderen.“ (:95) Es folgen Ausführungen zur Konfliktbewältigung. Weiter und sehr ausführlich beschreibt er die neun Rollen im Team nach Meredith Belbin, ink. Persönlichkeitstest. Er nennt und illustriert die Rollen Co-Ordinator, Implementor, Planter, Shaper, Ressource Investigator, Teamworker, Spezialist und Completer. Dann geht er noch speziell auf die Herausforderungen als Leiter ein, die da wären: Stellenbesetzungen, Kritik, Konflikte, Sorgen überwinden. Hier noch ein paar Zitate daraus:

  • „Konflikte sind unvermeidlich … Viele Köpfe, viel Sinne … Deshalb sind wir ja im Leitungsteams, weil hier mehr Ideen und Aspekte produziert werden, als in einem einzelnen Gehirn.“ (:116)
  • „Die wichtigste Eigenschaft eines Führers ist der Glaube. Ihn braucht es vor allen anderen, …“ (:117) … beim Sorgen kann man nichts an den Umständen ändern, jedoch sehr wohl bei der Fürsorge.“ (:117)

Dann zeigt er anhand der „vision to plan – pyramid“ (:121), wie strategisch christlich gedacht und gehandelt werden kann.

6. Modell einer Ortsgemeinde-Leitungsstruktur
Nun versucht er die ganzen Ausführungen auf deine Ortsgemeinde runterzubrechen. Dafür bringt er als Beispiel das Vorstandshandbuch einer Gemeinde in Schorndorf (124-146) Ebenfalls bringt er grafische Organigramme. „Der Kern der neuen Leitungsstruktur bildet eine klare Aufteilung zwischen strategischer, richtungsgebender Führungsfunktion des Gemeindevorstandes (früher Ältestenrat), heute kurz Vorstand (GV) genannt und ausführender, aktiv planender Management-Funktion der operativen Abteilungsleitung, kurz Gemeinde-Leitung (GL) genannt.“(:126). Ihm geht es hier um die klare Unterscheidung zwischen richtungsgebender Führung und operative Funktion, ohne dass es zu einem oben und unten zwischen den Gremien kommt.

7. Exkurs – Pastorat und Gemeinde-Leitung
Schock ist es ein Anliegen, die Stellung des Pastors nicht automatisch mit der Stelle eines strategischen Leiters gleichzusetzen. Auch hier plädiert er für Teamarbeit und eine gute Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Gemeindeleitung.

Fazit: ein sehr ausführliches, in Teilen sehr detailliertes Buch über Leitungsgremien in Werken und Gemeinden. Manchmal ist es etwas wiederholend gegliedert. Von meinem Eindruck her werden kirchliche Werke oder Verbände mehr von dem Buch profitieren können, als die Ortsgemeinde. Aber auch für sie sind hier eine ganze Menge Anregungen zu finden. Vielleicht muss man nicht immer alles so detailliert festhalten, wie Schock es in seiner Gemeinde gemacht hat, aber die groben Linien helfen auf jeden Fall zur größeren Leitungseffizienz.

12.09._Schock_EffektiveLeitungsteams

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Mm6: Predigt in der Slum-Church / Vision für einen Kindergarten

Heute haben wir einen Slum in Myanmar besucht. Hier leben ca. 360 Familien (also 1500-2000 Personen). Der Slum besteht seit 20 Jahren. Es gibt in ihm weder Wasser noch Elektrizität. Das Land gehört der Regierung, die es auch jederzeit räumen lassen könnte. Die Gerüche kann man leider nicht schriftlich liefern. Die Menschen sind freundlich und nett.

Die Brethren Churches von Yangon haben hier eine Sonntagschularbeit gestartet, die jeden Samstag stattfindet. Es kommen zurzeit ca. 40-50 Kinder. Aus dieser Arbeit heraus haben die Eltern der Kinder Interesse am christlichen Glauben bekommen. Mittlerweile sind 12 Erwachsene Nachfolger von Jesus. 2008 wurde dann Church gegründet. Eine Familie räumt dafür ihre Hütte frei und so kann dort jeden Sonntag, um 10.00 Uhr, Gottesdienst stattfinden. Am heutigen Sonntag durfte ich hier predigen. Ich habe noch nie an so einem heißen Ort gepredigt. Ich war total nass anschließend. Außerdem habe ich barfuß gepredigt, weil es ja ein Privathaus ist. Da zieht man sich hier die Schuhe aus.

Inhaltlich ging es um Lukas 15,1-7: Die Liebe Gottes. Jesus kommt als Sohn Gottes zu den angeblichen Outsidern dieser Welt. Gott kommt überhaupt durch Jesus in diese Welt. Er sucht die verlorenen Schafe und findet sie. Das bringt uns Menschen Hoffnung – für unser jetziges Leben und für ein ewiges Leben, in dem es kein Leid, keine Armut und keine Not mehr gibt. Wenn Menschen Jesus findet, veranstaltet der Himmel ein Fest.

Die Vision meines Gastgebers ist es hier einen Kindergarten zu beginnen. Viele arme Familien schicken ihre Kinder überhaupt nicht zur Schule, auch wenn es staatliche Schulen gibt. Sie können meist die Versorgung und Anfahrt und weitere Kosten (Schuluniform) nicht aufbringen. Diese Situation bestätigen mir auch Zeitungsartikel. Ein Kindergarten soll hier in Zukunft den Unterschied machen. Den Kindern sollen Lesen, Schreiben und biblische Werte vermittelt werden. Es wäre der erste Kindergarten im Rahmen des Brethren Movements. Allerdings werden dafür ca. 350 USD monatlich benötigt (Raummiete, Anstellung zweier Lehrer, Material). Im Moment ist das erstmal eine riesengroße Vision. „And a vision is at first a prayer.“ Die Gemeinden hier sind zurzeit so arm, dass sie das nicht aufbringen können. Aber dennoch beten sie, dass Gott diese Vision möglich macht – auch heute Morgen wieder in dieser kleinen Slum-Kirche.

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Mm5: Verabschiedung vom Bible College

Heute war mein letzter Unterrichtstag am College in Yangon. Ich habe 16h „Christian Leadership“ unterrichtet.

Ich bin von der Schule sehr beeindruckt. Was hier seit 2002 geschaffen wurde ist das Ergebnis einer echten Vision und Gott hat diesen Plan gesegnet. In einem vierjährigen Studium schließen die Studenten auf der Ebene eines Bachelor of Theology ab. Das Prinzip der Schule ist die Finanzierung aus Glauben. Also ähnlich wie bei George Müller oder Hudson Taylor.
Studenten kommen aus dem ganzen Land. Sie sprechen die Sprache ihres Heimatstammes und die Sprache Myanmars: Birmanisch. Zusätzlich lernen sie hier noch Englisch. Sie gehen dann zurück und können das Evangelium direkt in ihrer Heimatsprache verkündigen.
Normalerweise müssen sie für das College 7 USD pro Monat zahlen, aber nur eine Handvoll Schüler kann sich das überhaupt leisten. Darin ist Unterkunft (4-Bett-Zimmer) und Verpflegung enthalten. Einige zahlen 5 USD, die meisten 3 USD und manche können den Schulbeitrag überhaupt nicht aufbringen. In den ländlichen Gebieten Myanmars verdienen die Leute laut meinen Gastgebern 10 USD im Monat. Allein die Anreise zur Schule kostet für viele Studenten locker 50 USD. Das wären ja allein schon 5 Monatsverdienste (der Eltern). Auch ein Gymnasiallehrer verdient laut meinem Reiseführer nur 90-100 USD im Monat. Davon muss dann das Leben bezahlt werden. Als Deutscher fragt man sich, wie das überhaupt funktionieren kann. Aber es funktioniert „by the grace of the Lord“, wie man hier zu sagen pflegt – und man glaubt und erlebt es auch.
Die Schüler gehen nach der Ausbildung wieder zurück in ihre Heimatgemeinden und dienen dort. Bezahlt werden sie dafür in der Regel nicht. Sie arbeiten dann noch nebenbei. Oft sind gerade die Christen in Myanmar so arm, dass die Gemeinde den Full-Time-Worker einfach nicht bezahlen kann. In Städten und größeren Gemeinden ist Vergütung aber durchaus üblich.
Auf jeden Fall hat man sich super gefreut, dass ich da war. Die Schüler haben den Unterricht angeblich genossen, was mich ermutigt. Ich war etwas früher mit dem Stoff durch. Das lag daran, dass die hier in 60 min pro Schulstunde rechnen und dass ich einiges vom Stoff (besonders die deutschen Beispiele) nicht immer in den hiesigen Kontext transportieren konnte. Auf der anderen Seite hat die Übersetzung natürlich auch Zeit gekostet. Aber es waren letztlich nur 90min, die mir fehlten. Die habe ich genutzt, um noch über die Wichtigkeit von guten Taten und Verkündigung (Social Evangelism) zu sprechen, die wir in Deutschland ja gerade wieder entdecken. Und zum Schluss haben wir noch das Lied „Take me“ gelernt. Ein Lied für Leiter, wie ich finde. Dann habe ich 30min früher aufgehört. Das finden Schüler überall auf der Welt gut;-).
Der Präsident der Schule zeigte sich sehr dankbar, dass die EFG Wiedenest den Unterricht möglich gemacht hat.
Und die Mädels wollten unbedingt ein paar exklusiv Fotos mit meinem Sohn;-), der mit 15 viel jünger ist, aber deutlich größer … and „so cute“.

Samstag machen wir etwas Sightseeing und am Sonntag gibt es noch eine Predigt. Am Montag geht es dann via Bangkok und Wien zurück über Köln nach Bergneustadt. Ich freue mich schon auf „keinen Reis mehr“ und deutsches Brot. Und auf meine Gemeinde.

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Alles Andere Kirche/Gemeinde

Mm4: Unterricht am Bible College Yangon

Am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag dieser Woche unterrichte ich das Fach „Christian Leadership“ am Bible College. Dieses College ist Teil des Brethren Movement in Myanmar. Es steht aber natürlich allen Konfessionen offen. Es wurde 2002 gegründet und hat momentan ca. 60 Studenten aus über 20 ethnischen Gruppen. Die Studenten sind zwischen 16-22 Jahre alt. Sie lassen sich in vier Jahren für den hauptberuflichen Dienst in ihren Heimatgemeinden ausbilden (wobei das hier nicht unbedingt die Bezahlung mit einschießt). Eine großartige Arbeit, wie ich finde und eine großartige Vision von Kap.

Der Unterricht findet oft in Birmanisch und manchmal in Englisch statt. Ich werde vom Englischen ins Birmanische übersetzt.
Im Rahmen des Schul-Gottesdienst sollte ich spontan predigen und habe viele Grüße aus der EFG Wiedenest, der Arbeitsgemeinschaft des deutschen Brethren Movement und der BTA Wiedenest bestellt.

Die Hauptschwierigkeit beim Unterrichten liegt für mich in der kulturellen Unterschiedlichkeit. Was an christlicher Leiterschaft, wie wir sie verstehen, ist wirklich biblisch gedeckt und was ist einfach nur deutsch oder westlich? Welche Beispiele aus Deutschland sind anwendbar? Wie ist überhaupt Leitung und z.B. ehrenamtliche Mitarbeit definiert, wenn in einem Land eine super hohe Arbeitslosigkeit herrscht? Das sind die spannenden Fragen. Ich versuche die Meta-Ebene einzuhalten und habe mein Thema so genannt: Love-driven Sservant Leadership.
Mein erster Eindruck ist, dass die Studenten mit dem Stoff was anfangen können, auch wenn bei der Übersetzung ins Englische aus dem Deutschen und dann ins Birmanische einiges auf der Strecke bleibt. Oder positiv ausgedrückt: nur die wirklich wichtigen Kernsachen kommen rüber. Meine Skripte werden also deutlich dünner und durch die Übersetzung kommt das dann zeitlich ungefähr hin. Bis jetzt.

Ansonsten werden hier die Klassen 2+3 und 1+4 zusammen unterrichtet, weil es nur zwei Klassenräume gibt. Dazu gibt es noch einen Saal, in dem die Gottesdienste stattfinden, einen Essenssaal und zwei Schlafetagen. Das ist der Campus. Die Bibliothek hat ca. 2000 Bände, meist englische Bücher, da es kaum gute christliche Literatur in birmanischer Sprache gibt. Interessant ist das Aufschlagen von Bibelversen im Unterricht. Die Verse werden immer gemeinsam laut vorgelesen. Der Lehrer zählt an und dann liest die ganze Klasse laut – jeder aus seiner eigenen Bibel – vor.

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English Ressources Glaube/Nachfolge Kirche/Gemeinde Skript Verkündigung/Predigt

Mm3: Preaching at a Chapel in Yangon / new concept available

Last Sunday I preached at a Chapel in Yangon / I talked about how everyone can invest in the Kingdom of God. About 100 believers attended the service at the 7th floor of a high-rise in the heart of the city. It was amazing. I’ve never been in a church service, which was designed by Asian believers. The worship was vibrant. Here is my message for this church in English (I tried to do my best – in English):

Am Sonntag habe ich in einer Chapel gepredigt. Es waren ca. 100 Besucher, vor allem junge Leute anwesend und viele Kinder. Außerdem nahmen viele Studenten des Bible Colleges am Gottesdienst teil, an dem ich ab Montag für eine Woche unterrichte. Der Gottesdienst ging über zwei Stunden und wirkte auf mich sehr lebendig. Gesungen wurde grundsätzlich im Stehen (das kenne ich auch aus dem englischsprachigen Raum). Es gab Gebete, Zeugnisse und dann eine Predigt, die mit 45min wohl relativ kurz ausgefallen ist. Es war aber auch brütend heiß. Die Gemeinde trifft sich in einem Hochhaus, im (meine ich) 6. oder 7. Stock. Leider gab es keinen Fahrstuhl;-). Sie hat dort eine halbe Etage gemietet. Während im vorderen Teil der Gottesdienst für Erwachsene stattfindet, findet im hinteren Teil die Sonntagschule statt. Hier gibt es ein paar Bilder. Und oben gibt es die Predigt in Englisch.

Anschließend waren wir noch in einem chinesisch-muslimischen Restaurant essen. Also mit europäischem Outfit fällt man hier sowas von auf. Die Leute gucken einen an, als wenn man vom Mond kommt. Unsere Klamotten sind für die Hitze auch nicht angemessen. Viele Männer tragen einen praktischen Wickelrock. Auch hat hier niemand richtige Schuhe an, sondern nur Sandalen. Das ist bei den massiven Monsum-Regenfällen, die es zwischendurch mal gibt, total praktisch und Schuhe schonend. Aber ich wollte Haltung bewahren;-) und habe sogar eine Krawatte angezogen.

Noch ein paar Sachen, die im Land Myanmar völlig anders sind als in Deutschland – einfach mal heruntergeschrieben: Es gibt keine Pizzerien, keine Eisdielen, keinen einzigen McDonalds, keinen einzigen Burger King, keinen einzigen Starbucks oder andere Ketten dieser Art. Kein richtiges Apothekenwesen. Nur sehr langsames Internet.
Essen: Mein Gastgeber empfiehlt Europäern nur chinesisches Essen, was es hier überall gibt. Birmanisches Essen, was fast auf jedem Bürgersteig angeboten wird und direkt auf der Straße zubereitet wird, ist seiner Meinung nach nichts für den westlichen Magen. Er meint, ich könnte das ja am letzten Tag mal testen … Ich werde es lassen.
Autos fahren rechts, aber die meisten Autos haben ihre Lenker auf der rechten Seite, sind also eigentlich für den Linksverkehr ausgestattet, der hier aber schon 1979 abgeschafft wurde. Kaum jemand besitzt ein eigenes Auto. Deswegen gibt es unheimlich viele Taxis, Sammeltaxis und total überfüllte Busse. Habe bis jetzt keine Fußgängerampel gesehen. Man geht einfach über die Straße und signalisiert forsch, dass das Auto stehen bleiben soll oder das Auto signalisiert, dass es weiterfahren will;-).
Und noch was Nettes: Wir waren hier im zoologischen Garten. Da kann man sich Fische kaufen und darf die an die Otter verfüttern. Til war begeistert.